11Freunde: Vom Kultclub zum Kuriositätenkabinett

11Freunde ist einfach nur ein großer Haufen Scheisse geworden. Tut mir leid dass ich das so direkt sagen muss. Ich war früher Abonnent und Leser der "ersten Stunde" und habe sogar (auf Nachfrage von Köster) einen Text über den KFC geschrieben als wir noch in der RL Nord gespielt haben. Damals fing es schon langsam an dass man immer weniger über "Fussballkultur" berichtet hat sondern auch nur auf Skandale aus war um sich über andere lustig zu machen - ohne dass diejenigen es selber merken natürlich.

Heute ist das Heft doch nichts anderes mehr als eine Sportbild mit besseren Fotos. Die Hälfte der Texte sind aus englischen Magazinen und Blogs geklaut und übersetzt. Die andere Hälfte sind total uninteressante und weichgespülte Interviews mit Lahm/Lewandowski/Kimmich. Und dazwischen kommen halt Artikel die auf Facebook für viele Klicks sorgen - und da kommen (leider) wir ins Spiel.

Dass dort dann die selben Spinner den selben unqualifizierten Mist kommentieren wie auf jeder anderen Seite das interessiert die schon lange nicht mehr. Aber wieso sollte sich die Leserschaft von den eigenen Redakteuren unterscheiden?

Zielgruppe:

- Der gemeine Facebook-Pöbel: ("Wenn der Russe die Lust am Spielzeug verliert...")

- Leute alle paar Jahre ihren Lieblings-Bundesligaverein wechseln ("Ich war ja eigentlich Darmstadt-Fan. Aber jetzt drück ich die Daumen für Union Berlin. Geld schießt keine Tore. Gruß aus Hamburg.")

- Pseudo-Intellektuelle die mit 40 noch über einen gepflegten Kreisliga/Bier-Witz schmunzeln. ("Das riecht noch nach echtem Fussball. Danke 11Freunde dass ihr zeigt wie es unterhalb der Bundesliga wirklich aussieht. Ich hab zwar nie selber gespielt und mag eigentlich garkeinen Fussball aber euer Podcast ist geil.)

Ich hab die Zeitung früher auch gerne gelesen. Schau dir alleine die Entwicklung vom Köster an. Wenn der mal in einer Talkrunde sitzt, dann hat er sich genau so entwickelt wie seine Zeitung. Früher offen für alles. Egal welche Fankultur, alles wurde neutral betrachtet und jeder bekam seine Bühne in der Zeitung. Nur irgendwann drehte es sich völlig und die Ansichten auf die Fankultur wurde auch anders. Mittlerweile ist der kein Deut besser als irgendein Bild Journalist. 

Yepp, BB, sehr passend analysiert.

Und ich habe mir für diesen knapp unter RevierSport Niveau liegenden KFC Artikel sogar das Magazin gekauft (wobei ich 11 Freunde zwischendurch immer mal wieder gerne gelesen habe). Aber wie Bande schon schrieb, es lohnt sich nicht mehr diese Zeitung zu kaufen. Schade. 

Ist echt traurig mit den 11Freunden. Hab ne halbe Schrankwand voll mit alten Heften, jahrelanger Abonnent. Dann wurde das Niveau irgendwann schwächer und die Zeit zum Lesen weniger, drum hab ichs auslaufen lassen. Vor anderthalb Jahren nochmal nen Versuch gestartet, aber schnell wieder begraben. In der Zeit war glaub ich der einzig lesenswerte Artikel ein sehr persönlicher Bericht über die Hillsborough-Katastrophe. Natürlich eingekauft von nem britischen Journalisten.

@Platzwart: Genau. Das war einfach "nur" ein Ausschnitt aus dem lesenswerten Buch "And the Sun Shines Now" was für 11Freunde ins Deutsche übersetzt wurde. Die haben das ihren Lesern dann als Titelthema verkauft.

Danke für den Buchtipp!
Der Beitrag war wirklich klasse. Konnte den nicht in einem Stück "durchlesen", weil der echt an die Substanz ging.

die tendenz zeigt bei den 11freunden wirklich in die von Bande beschriebene, falsche richtung, aber manchmal findet sich dann eben doch ein ganz interessanter beitrag und da laß ich mir dann ab und zu auch gerne mal ne konserve übersetzen, solange der inhalt anregt ...

Der Artikel ist nun auch online verfügbar und enthält zumindest einige Zitate von MP, Kirchhoff und Reisinger sowie Anekdoten vom Spiel in Duisburg, wo Ibrahimaj vor dem Stadion von MSV-Asis angegangen wurde und Effenberg die Akkreditierung fehlte.

Letztlich aber im Kern doch nur eine Zusammenfassung der letzten Monate, um am Ende wieder das Image vom Chaosclub zu unterstreichen.

https://www.11freunde.de/artikel/kann-dieser-mann-den-kfc-uerdingen-retten/