"Ich bin da ganz entspannt" - Interview mit Lakis vor der JHV
Die Vorbereitung auf die neue Saison ist im vollen Gange, auch gestern konnte der KFC wieder eine Neuverpflichtung bekannt geben. Auf der heutigen Hauptversammlung sollen dann auch organisatorisch die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Nach dem Testspiel gegen Fortuna Köln sprachen wir mit Präsident Lakis über seinen Eindruck vom neuen Kader und seinen Erwartungen für die JHV.
Hallo Lakis, heute hattest Du schon zum zweiten mal die Gelegenheit, die neue Mannschaft in Aktion zu sehen. Welchen Eindruck hast Du von der neuen Truppe?Ich bin sehr zufrieden. Das hat man ja auch am Applaus der Zuschauer gesehen, insbesondere auch beim ersten Spiel. Das hatten wir schon lange nicht mehr, dass die halbe Tribüne aufgestanden ist zur Halbzeit und applaudiert hat. Wir haben uns ein ganz klares Ziel vorgenommen bei der Kaderplanung: junge, frische Burschen, schnelle Spieler, Pressing. Wir haben heute schon wieder jemanden verpflichtet, Nico Buckmaier, der ist auch 22. Vorgestern waren im Schnitt 23,6 Jahre auf dem Platz, und da waren ja Issa Issa und Alexiou noch dabei, die den Schnitt hoch gezogen haben. Das ist der ehrliche, frische Fußball, den wir den Fans liefern wollen und ich glaube, nach den ersten zwei Testspielen sieht man, dass wir auf dem richtigen Weg sind.Auf ein paar Positionen könnten wir auch durchaus noch Verstärkung gebrauchen, insbesondere einen Knipser im Sturm. Habt ihr hier schon irgendwelche Kandidaten im Visier?Ja, das ist klar, das sehen wir auch. Aber jeder weiß, wie schwierig ein guter Stürmer zu finden ist. Ich hab gerade mit dem Kollegen vom Vorstand von Fortuna Köln gesprochen, die suchen auch einen. Also jeder sucht immer einen guten Stürmer. Wir sind dran und wir werden da auch Geld in die Hand nehmen, wenn es da ist. Also da werden wir auch mal ein paar Euro ausgeben, wir müssen nur erst mal einen finden. Aber wir sind dran.Mit der Verpflichtung von Uwe Fecht hat Murat Salar nun auch einen starken Mann an seiner Seite, der auch über gute Kontakte verfügen soll. Wie hat Fecht sich bislang in die Vorbereitung und Kaderplanung eingebracht?Uwe Fecht ist unser Organisationstalent, ich bin total begeistert, schon seit der ersten Sekunde wie ich ihn kennen gelernt hab. Wie sich das wohl auch schon herum gesprochen hat, hat er ja auch eine zweite Aufgabe: die Jugend zu strukturieren, die Jugendtrainer zu coachen. Der ist mit viel Leidenschaft dabei, der ist stolz, hier bei uns zu sein, das hat er immer wieder wiederholt. Das ist für ihn ein großer Club, ein Traditionsverein, der KFC Uerdingen, und man sieht es in den letzten zwei Spielen, mit welcher Leidenschaft die beiden dabei sind. Uwe Fecht ist unser Perfektionist, der auch absolut Disziplinsfanatiker ist, jede Trainingseinheit dokumentiert. Ich glaub wir haben jetzt siebzehn Excel-Listen, aber das brauchten wir und da freue ich mich, dass wir ihn haben.Lange Zeit hattest Du klar gemacht, im Sommer das Heft beim KFC aus der Hand zu geben. Was hat Dich nun doch noch bewogen, Dich weiter als Präsident zur Verfügung zu stellen?Wir haben immer gesagt, es muss einer kommen. Seit März predige ich, dass sich jemand zur Verfügung stellen soll, und wir überlassen der Verein einfach nicht irgendwelchen Hasardeuren. Es ist keiner gekommen, und da muss es ja weiter gehen. Wir können ja nicht einfach sagen, wir machen mal eine Saison Pause. Ich hab von den Fans viel Zustimmung bekommen, viele Emails, gehe ja auch oft raus und diskutiere mit den Leuten. Ich krieg so viel Lob hier und ich sehe auch an der Hoffnung der Menschen, dass sie nur darauf gewartet haben, dass ich das okay gebe. Weil auch viele wissen, wie schnell es hier auch Land unter gehen kann. Es war für mich da auch eine Frage der Ehre, dass ich da weiter mache.Durch den plötzlichen Meinungswechsel sorgen sich einige Fans, dass Du den Job nur notgedrungen weiter machst. Wie viel Engagement bringst Du vor allem nach der vergangenen Saison noch für das Präsidentenamt mit?Ich glaube ich war seit langem nicht mehr so motiviert und so angespornt wie im Moment. Eins ist klar, ich war anderthalb Jahre weit weg, habe ich in Köln gewohnt und die Kaderplanung und viele andere Dinge aus der Hand gegeben, aufgrund dieser tollen Saison, die wir damals gemacht haben. Die Scherben habe ich jetzt gesehen. Jetzt bin ich mittendrin, mir macht es tierischen Spaß, die Jungs sind alle bei mir im Büro um mich herum, ich habe kurze Wege. Ihr könnt davon ausgehen, dass ich wieder der alte Lakis bin, der mit Herzblut das sogar noch engagierter macht, als in der Vergangenheit.Einige Zeit war ja auch Gerald Wagener als neuer Sponsor im Gespräch, der laut Zeitungsberichten auch Ideen für die Neubesetzung der Vereinsgremien hatte. Woran scheiterte diese mögliche Alternative am Ende?Die Kommunikation war einfach schwierig, vom ersten Tag an. Ich bin auch kein Freund davon, sowas über die Medien zu machen. Das haben wir auch nicht ganz verstanden, warum immer die Medien einbezogen wurden, damit wir reden sollten. Das war schon ein bisschen seltsam, mehr kann ich dazu nicht sagen. Aber die Tür ist jederzeit offen, wir würden ihn gerne als Sponsor begrüßen.Der größte Kritikpunkt an Deiner Vereinsführung ist sicherlich die üppige Summe an Verbindlichkeiten, die der KFC bei Deiner Firmengruppe hat. Kannst Du uns erklären, wie diese Schulden zusammen gekommen sind?Wir hatten ja auch Verbindlichkeiten übernommen, als wir angetreten sind. Aber wir waren vor allem in der sechsten Liga. Wir haben zwei Aufstiege gefeiert, das darf man ja auch nicht verkennen. Und das in einer Stadt, wo damals wirklich der Totalzusammenbruch war, wo kein Mensch uns einen Cent gegeben hat. Ob wir jetzt einen Spieler zu viel bezahlt haben oder zu wenig, das kann man natürlich nachher immer einfacher kritisieren. Aber wir haben zwei Aufstiege gefeiert, das hat halt Geld gekostet, das war die Vorinvestition.Und wenn wir heute davon profitieren, dass wir in der Regionalliga spielen, dann liegt das daran, dass wir Spieler holen können, die vorher in die sechste Liga nicht gekommen wären für das Geld. Da geht es um die sportliche Karriere dieser jungen Spieler, die jetzt auf dem Platz sind. Die wollen ja hoch spielen. Da geht es dir nicht ums Geld sondern um die Regionalliga. In der sechsten Liga wären die nicht gekommen, da kannst du sie nur locken indem du das dreifache gibst. Dann sagen die okay, dann verzichte ich auf meine Karriere und verdiene Geld beim KFC.Das muss man auch mal ein bisschen erklären, und auch mal verstehen. Komischerweise war das nur bisher jedes Jahr kein Thema, da hat sich noch nie vorher einer beschwert. Alle sagten nur, zahl weiter.Derzeit sind diese Schulden ja durch Deinen Rangrücktritt erst einmal entschärft. Soll dieses Leben auf Pump auch in Zukunft so weiter gehen?Natürlich nicht. Wir werden morgen auf der Jahreshauptversammlung Zahlen präsentieren wo man ganz eindeutig sieht, dass die neuen Verbindlichkeiten rapide Jahr für Jahr runter gegangen sind und wir jetzt auf jeden mal mit einer schwarzen Null oder sogar einem Überschuss arbeiten. Das ist ein Prozess, da werden wir jetzt raus kommen. Aber da brauchen wir natürlich auch die Unterstützung der Fans, müssen wieder eine Einheit bilden, dann funktioniert das auch.Gibt es Neuigkeiten vom Wirtschaftsprüfer? Wird dieser auf der JHV auch seinen Bericht über das Geschäftsjahr 2013 vorlegen können?Der wird nur den Bericht von 2012 vorlegen, weil die Bilanz von 2013 jetzt erst fertig geworden ist. Da war die Zeit leider zu kurz.Wie schon bei der letzten JHV dürften auch dieses mal einige Mitglieder dem Vorstand und Verwaltungsrat die Entlastung verweigern. Wie würdet Ihr reagieren, falls dies am Ende die Mehrheit ist?So viele Irregeführte und Blinde kann es in Krefeld nicht geben und ich glaube auch nicht, dass unsere Mitglieder in diese Kategorie gehören. Ich bin da ganz entspannt.Das gesamte Vereinsumfeld ist nach dem letzten halben Jahr tief gespalten. Wie glaubst Du, dass man hier in Zukunft wieder zusammen finden kann?Indem wir wieder Dialog aufbauen und uns wieder zusammen raufen. Weil wir einfach im Sinne des Vereins handeln müssen. Wir sind alle Fans, ich glaube alle Gruppierungen wollen das beste für den KFC nur jeder hat einen anderen Blickwinkel. Das können wir nur lösen, indem wir einfach mal wieder unsere Fanabende organisieren in der neuen Saison, uns regelmäßig austauschen. Auch uns die Meinung mal sagen, auch kritische Worte austauschen und dann zusammen ein Bierchen trinken und wieder den KFC nach vorne peitschen.