Gegen Landesligist am Rande der Blamage
Seien wir ehrlich: der KFC hat sich im Pokal in der Vergangenheit schon oft genug blamiert. Beinahe wäre gestern noch ein weiteres Kapitel dazu gekommen, denn gegen den Landesligisten ASV Einigkeit Süchteln liefen wir lange einem 0:1-Rückstand hinterher. Am Ende bekam dann doch noch Lucas Musculus den Ball zum Ausgleich über die Linie, der Siegtreffer war dann ein Geschenk des Schiedsrichters.
Die Aufstellung hielt gleich mal ein paar Überraschungen bereit. Zwar bekamen erwartungsgemäß einige Spieler aus der zweiten Reihe ihre Chance, doch auch die eigentlich schon aussortierten Kai Schwertfeger und Florian Rüter, die beide bis zum Ende der Transferperiode keinen neuen Verein gefunden hatten, waren wieder mit von der Partie. Darüber hinaus nahmen auf der Bank neben Ersatztorwart Tim Schneider lediglich drei Ersatzspieler platz. Zur Personalie Lucas Musculus machte Krämer hingegen ein klares Statement: der Mittelstürmer stand von Beginn an auf dem Platz und trug überdies die Kapitänsbinde.
Die Zuschauer erwarteten einen kurzen Prozess des aktuell Zweitplatzierten der dritten Liga gegen den Vorletzten der Landesliga Niederrhein Gruppe 1. Aber auch wenn der Ballbesitz recht einseitig verteilt war, konnte der KFC keinen wirklichen Druck gegen die engagierten Süchtelner aufbauen. Stefan Krämer fand nach der Partie im Interview mit Radio BlauRot klare Worte für die Leistung seiner Mannschaft: "Von der ersten Minute an keine Spannung im Spiel, [...] keine Griffigkeit, keine Agressivität gegen den Ball, kein Tempo mit Ball, kein guter Spielaufbau, kein gutes Gegenpressing, kein gutes Anlaufen, keine gute Passqualität, keine gute Abschlussqualität, kein gutes Umschalten nach Ballverlust - unfassbarer Müll."
Die mangelnde Einstellung wurde dann auch bereits nach 18 Minuten bestraft, als die Süchtelner einen Konter zu Ende spielen konnten und Stefan Heinrichs zum Führungstreffer für die Gastgeber einnetzte. Da sah weder die Abwehr noch Schlussmann Benz sonderlich glücklich aus. Eine Reaktion des KFC blieb aber aus, der Ballbesitz wurde auch weiter hauptsächlich für wenig gefährliche Halbchancen genutzt. Einzig beim Pfostentreffer von Connor Krempicki (36. Minute) lag der Ausgleich in der Luft, auf der Gegenseite hatte aber auch erneut Stefan Heinrichs eine Großchance (38.) für den ASV Süchteln.
Stefan Krämer wechselte in der Pause gleich zwei seiner drei Ersatzspieler ein, am Spielverlauf änderte das aber wenig. Auch der 20 Minuten später eingewechselte Florian Rüter brachte keinen frischen Wind. Lange mussten die KFC-Fans zittern, doch nach 74 Minuten gelang dem KFC dann endlich der Ausgleich durch Lucas Musculus, nachdem Oguzhan Kefkir im Strafraum kurz abgelegt hatte. Die Gastgeber wurden nun sichbar langsamer, doch in der regulären Spielzeit gelangt dem KFC auch gegen müde Süchtelner kein Siegtreffer mehr.
In der Verlängerung brauchte es dann die aktive Mithilfe des Schiedsrichters, um das drohende Glücksspiel Elfmeterschießen zu verhindern. Lucas Musculus ging im Strafraum zu Boden, nachdem sein Gegenspieler ihm die Hand auf die Schulter gelegt hatte - ein sehr schmeichelhafter Pfiff, über den sich die Süchtelner mit Recht aufregten. Musculus trat selbst an und vollendete zum 2:1 (102.). Im Anschluss passierte nicht mehr viel - der KFC wollte die knappe Führung nur noch über die Zeit bringen, dem ASV Süchteln fehlte die Kraft, um noch mal richtig anzugreifen.
Für Stefan Krämer dürfte es ein aufschlussreiches Spiel gewesen sein, was die Qualität und Motivation der Spieler in der zweiten Reihe angeht. An der Startelf in der Liga dürfte sich so auch in Zukunft eher wenig ändern.
Aufstellung:
Benz, Bitroff (62. Rüter), Schwertfeger, Müller, Chessa, Holldack, Mohammad (46. Schelenz), Dörfler, Pflücke (46. Kefkir), Krempicki, Musculus