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Senkrechtstarter aus Westfalen - Vorstellung des SV Rödinghausen

von Stoffel
am 31.07.2014

In unserer kleinen Serie stellen wir euch diese Woche die drei Aufsteiger in die Regionalliga West vor. Als letzter Verein steht heute der SV Rödinghausen im Mittelpunkt. Mit einem finanzstarken Unternehmen im Rücken hat der kleine Verein den Durchmarsch aus der Kreisliga A geschafft. Nach zahlreichen Verstärkungen handelt es sich beim dritten Aufsteiger sicherlich um den ärgsten Konkurrenten um den Klassenerhalt.

Der Sportverein Rödinghausen e.V. wurde erst 1970 gegründet und spielte lange Zeit in den untersten Ligen, bevor sich die ortsansässige Firma Häcker-Küchen (laut eigener Aussage die Nummer drei in der europäischen Küchenmöbelindustrie) des Vereins annahm. Ende der 2000er-Jahre wurde beschlossen, dort ein regionales Leistungszentrum zu errichten, mit dem vorläufigen Ziel in die Oberliga Westfalen aufzusteigen. Dank des neuen Großsponsors konnten höherklassige Spieler angeworben werden, welche dem Vernehmen nach auch Arbeitsplätze bei Häcker-Küchen bekamen. In der Saison 2009/2010 gelang auch gleich der erste Aufstieg in die Bezirksliga, mit 85 von 90 möglichen Punkten.Auch im folgenden Jahr wurde der Verein wieder Meister und stieg somit bereits in die Landesliga auf. Mit Blick auf die Zukunft wurde zu dieser Zeit auch schon die Wiehenkampfbahn zu einem kleinen Stadion ausgebaut, welches seitdem den Namen Häcker-Wiehenstadion trägt und das nur einen Steinwurf vom Firmengelände des Sponsors entfernt steht. Nach einem Trainerwechsel ging es auch in der Landesliga mit gleichem Erfolg weiter, nach einer Saison mit nur einer einzigen Niederlage stand der nächste Aufstieg fest. Darüber hinaus erzielten die Wiehenkicker schon zum dritten mal in Folge über 100 Tore und hatten bereits nach drei Jahren das Wunschziel Oberliga fast erreicht. Dass die Ansprüche aber durchaus noch höher reichten, zeigte die Sommervorbereitung: Hier kam mal eben der FC Valencia zu einem Testspiel in das Wiehenstadion.In der Saison 2012/2013 folgte - wenig überraschend - der nächste Aufstieg. In der Vorbereitung für die Oberliga gab es dann mit Aston Villa erneut einen sehr namhaften Testspielgegner. Ab dem zweiten Spieltag der Westfalenliga setzte sich der Verein in der Spitzengruppe fest, schwankte lange zwischen Platz eins und zwei, bevor er im Verlauf der Saison auf den dritten Tabellenplatz absackte. Während noch unklar war, ob Arminia Bielefeld II in die Regionalliga würde aufsteigen dürfen (die erste Mannschaft war in der zweiten Liga vom Abstieg bedroht), entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Rödinghausen und SpVgg. Erkenschwick um den zweiten Aufstiegsplatz. Als dann in der Winterpause RWE-Torjäger Christian Knappmann seinen Abschied aus Essen bekannt gab, entschied er sich aus allen Anfragen (auch aus der Regionalliga) für viele überraschend ebenfalls für das Projekt Rödinghausen.Am Ende war der Aufstieg mehr der weniger eine Formalität, da nicht nur Bielefeld II nicht aufsteigen durfte, sondern auch Erkenschwick auf einen Lizenzantrag für die Regionalliga verzichtete. Dass so am Ende nur eine Mannschaft aus der Oberliga Westfalen aufstieg, war übrigens auch einer der Faktoren, der dem KFC als Drittletztem der Regionalliga doch noch den Klassenerhalt sicherte. Rödinghausen zeigte sich jedoch ehrgeizig und wollte trotzdem wenigstens noch aus eigener Kraft den zweiten Platz erreichen. Am letzten Spieltag kam es dann zur Entscheidung, Erkenschwick patzte und verlor mit 1:3 gegen den TuS Erndtebrück, Rödinghausen zog mit einem Sieg vorbei und war somit auch sportlich aufgestiegen. In der kommenden Saison spielt der Verein, der vor fünf Jahren noch in der Kreisliga kickte, somit in der Regionalliga West gegen den KFC und zahlreiche andere, namhafte Vereine. Neben der Unterstützung des Großsponsors können sich die Rödinghausener dabei auch auf die Politik verlassen - Bürgermeister Ernst-Wilhelm Vortmeyer ist gleichzeitig auch Vorsitzender des SV Rödinghausen.Was die weitere Planung anbelangt verweist man in Rödinghausen auf die westfälische Bodenständigkeit: Man peilt keineswegs gleich den nächsten Aufstieg an, hofft aber, am Ende der Saison mit dem Abstieg nichts mehr zu tun zu haben. Dafür hat Trainer Mario Ermisch gleich neun Neuzugänge in das Wiehenstadion gelockt, insbesondere solche mit Regionalligaerfahrung, über welche im bisherigen Kader nur Knappmann verfügte: Der neue Rechtsverteidiger Kai Bastian Evers (24) kam bei den Stuttgarter Kickers zu acht Einsätzen in der dritten Bundesliga, spielte zudem in der deutschen U16, U17 und U18-Nationalmannschaft. Regionalligist Schalke II muss seinen defensiven Mittelfeldspieler David Müller in Richtung Rödinghausen ziehen lassen. Der 22-Jährige kam in Schalke 24 mal zum Einsatz, u.a. im Hinspiel gegen den KFC, und unterschrieb einen Zweijahresvertrag. Der künftige Ligakonkurrent Rot Weiß Oberhausen leiht Torhüter Thorben Krol (21) nach Rödinghausen aus. Aus der Regionalliga Nord kommt Malte Beermann ein Stammspieler des BV Cloppenburg. Der Mittelfeldspieler kam 27 mal zum Einsatz, schaffte dabei fünf Vorlage und wechselt nun ablösefrei in den Westen. Vom KSV Hessen Kassel kommen der offensive Mittelfeldspieler Marcel Andrijanic (21) und Innenverteidiger William Wachowski (21), die 18 bzw. 12 Einsätze in der Regionalliga Südwest vorweisen können.Dazu kommen noch einige Spieler aus der Oberliga: Flügelflitzer Marius Bülter kommt vom SuS Neuenkirchen aus der Oberliga Westfalen. Dort schaffte der hochgelobte Mittelfeldspieler in 32 Einsätzen 13 Tore sowie 13 Vorlagen. Vom Meister der Oberliga Westfalen Arminia Bielefeld II, die selbst nicht aufsteigen durften, wechselt der 21-jährige Verteidiger Nick Grieswelle nach Rödinghausen. Er bringt eine Ausbildung in Bielefeld und 24 Einsätzen in der Oberliga (Zwei Tore, eine Vorlage) mit. Linksverteidiger Felix Frank (22) war in der Oberliga Westfalen beim SC Roland Stammspieler und kommt zudem aus der Jugendabteilung von Preußen Münster und Schalke 04. Trotz der Menge der Neuzugänge hat man in Rödinghausen offensichtlich auf Qualität gesetzt, alle Spieler haben Regionalligaerfahrung oder haben in der Oberliga herausragende Leistungen gezeigt. Von den drei Aufsteigern haben die Ostwestfalen von den Namen her auf jeden Fall den stärksten Kader. Da quasi das komplette Team neu aufgestellt wurde, wird sicher aber noch zeigen müssen, wie gut die Spieler miteinander harmonieren und wie schnell sie sich aufeinander einstellen.Die Vorbereitung zur Regionalliga begann der erfolgsverwöhnte Verein mit gleich drei Niederlagen am Stück. Mit dem Bundesligisten Hertha BSC Berlin und den Drittligisten VfL Osnabrück und Borussia Dortmund II hatte man sich hier in Rödinghausen aber auch sehr ambitionierte Ziele gesetzt. In den restlichen Testspielen ging es jedoch aufwärts. Gegen den Oberligisten SV Lippstadt gelang der erste Sieg, Bezirksligist FC Preußen Lengerich und Landesligist SpVg Beckum wurden mit jeweils sieben Toren abgefertigt. Vor dem ersten Saisonspiel tritt man in Rödinghausen weiter auf die mediale Bremse: "Wir haben in der neuen Saison ganz gewiss keine Aufstiegsabsichten," äußert sich der Vereinsvorsitzende Ernst-Wilhelm Vortmeyer auf der Webseite des Vereins. Im ersten Duell treffen die Rödinghausener gleich auf einen Mitaufsteiger: der FC Kray kommt zum Besuch ins Wiehenstadion.Das Auswärtsspiel im Häcker-Wiehenstadion wird in der kommenden Saison die weiteste Reise für den KFC sein, ganze 220 km ist Rödinghausen von Krefeld entfernt. Das 2011 eröffnete Stadion, dessen Eigentürmer der Hauptsponsor Häcker-Küchen ist, wurde letzte Saison um einen Anbau erweitert und verfügt seit April diesen Jahres auch über eine große LED-Anzeigetafel. Um die Anforderungen der Regionalliga zu erfüllen, wird das Stadion auch in dieser Sommerpause wieder ausgebaut - eine zusätzliche, provisorische Tribüne soll die Zuschauerkapazität auf über 2.500 Plätze erhöhen. Da auch gleichzeitig ein separater Gästeeingang errichtet werden soll, dürfte auch der Gästeblock in diesem neuen Bereich liegen.

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