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KFC geht gegen Würzburg baden

von TimK
am 28.01.2019

Wenn ein Trainer einer Fußballmannschaft nach der höchsten Saisonniederlage (0:4 in Unterhaching) öffentlich vom Aufstieg spricht, zeugt dies von einem gesunden Selbstbewusstsein aber auch von Vertrauen in die eigene Qualität. Wenn der gleiche Trainer nach einem Top Trainingslager in der Türkei bei besten Bedingungen und drei ausgesprochen starken Wintertransfers dann davon spricht, dass die Mannschaft auf das erste Spiel nach der Pause brennt, dann erwartet man als Fan genau eins. Eine Mannschaft, die von der ersten Sekunde im Heimspiel so auftritt, als möchte sie dieses Spiel mit aller Macht gewinnen. Eine Mannschaft, die den Fans und auch der Konkurrenz zeigen möchte: Seht her, wir wollen aufsteigen!

Was die KFC Fans stattdessen im Heimspiel gegen die Würzburger Kickers zu sehen bekamen, kann getrost als Parodie auf die von Stefan Krämer getätigten Aussagen gewertet werden.

Der KFC war in den ersten Minuten noch um Spielkontrolle bemüht, fand aber nie Zugriff auf das Spiel und auf den Gegner. Auf dem seifigen Rasen von Duisburg spielte sich Anfangs viel im Mittelfeld ab und keine Mannschaft konnte sich Feldvorteile erarbeiten. Nach zehn Minuten hatte der Gast aus Franken jedoch bereits die erste Gelegenheit. Fabio Kaufmann tankte sich gegen die unsortierte KFC Abwehr durch und legte auf Simon Skalartidis zurück. Dieser traf das Leder jedoch nicht und konnte aus dem schön vorgetragenen Angriff keinen Profit schlagen. Und auch die nächste gefährliche Aktion gehörte den Gästen. Kurzweg ließ Maxi Beister auf der rechten Abwehrseite mit einem einfachen Trick stehen, flankte über alle Uerdinger Köpfe auf den langen Pfosten, wo Orhan Ademi nur einen harmlosen Kopfball auf den Torhüter zustande brachte. Spätestens hier hätte Würzburg in Führung gehen können. Von "Aufstiegsmentalität" beim KFC oder einer Mannschaft, die "auf das Spiel brennt" war nichts wenig zu spüren. Einzig in der 29. Minute hatte der KFC eine große Chance. Einen Kefkir-Freistoß brachte Maroh gefährlich auf's Tor und Patrick Drewes musste schon all sein Können aufbieten, um den Ball noch über die Latte zu lenken. Diese Chance sollte auch die einzige wirklich gefährliche Offensivaktion des KFC bleiben. Nach 35 Minuten war es dann wieder die rechte Abwehrseite, die eine gefährliche Flanke zuließ. Dieses mal war es Gnaase, der nicht gestört wurde und in aller Ruhe auf den Kopf von Janik Bachmann flanken konnte. 1:0 Würzburg, gleichzeitig auf der Pausenstand.

Nach dem Seitenwechsel war das Bild ähnlich. Osawe kam für den überforderten und enttäuschenden Litka ins Spiel, schaffte es aber vorne - nahezu auf sich alleine gestellt - nicht, Impulse für die Offensive zu setzen. So war es nach 58 Minuten wieder Dave Gnaase mit einer gelungenen Aktion. Ohne angegriffen zu werden und im Spalier der Uerdinger Abwehrspieler hatte der Mittelfeldmotor der Kickers freie Schussbahn und hämmerte den Ball aus 20 Metern in die Maschen. Auch  nach dem neuerlichen Rückschlag fehlte es an Aufbäumen. An Galligkeit. Der KFC ließ sich zu Hause weiter zerlegen und so war es folgerichtig, dass bei einem Konter Dominic Baumann den Ball von der Mittellinie aus vor sich hertreiben konnte ohne richtig angegriffen zu werden und mit einem weiteren Fernschuss besiegelte Baumann die 0:3 Niederlage des KFC, der auch in der Höhe absolut verdient verloren hat.

Für Würzburg ein gelungener Start aus der Rückrunde. Beim KFC muss sich insbesondere Trainer Stefan Krämer mehr und mehr unangenehme Fragen stellen lassen. Das Trainingslager in der Türkei und die Testspiele wurden offensichtlich zumindest nicht dafür genutzt, die Mannschaft spielerisch und fußballerisch weiterzubringen. Spieler werden kurz vor Transferschluss verpflichtet, die wieder noch "nicht fit" oder "ohne Bindung zur Mannschaft" sind. Patrick Pflücke und Samed Yesil sind weiter ohne Einsatzchance und nach einem gelungenen Testspiel gegen einen Zweitligisten wird die Aufstellung wieder auf entscheidenden Positionen geändert. Es wird auch in der Frage des Trainers Zeit, Aufstiegsmentalität einzufordern. Es bringt nichts, immer von einer Mentalitätliga zu sprechen, während die eigene Mannschaft diese Mentalität vermissen lässt. Dass Stefan Krämer nach dem Spiel selbst keine Antworten hat, sei ihm verziehen - solch eine Leistung muss erst einmal verdaut werden. Doch dass der KFC eine Mannschaft aufs Feld schickt, die in allen Belangen einer Mannschaft aus dem Tabellenmittelfeld unterlegen ist, lässt sich nicht mehr alleine auf die "enge dritte Liga" zurückführen sondern hat tiefergreifende Ursachen, die dringend behoben werden müssen. Eine kann der Trainer sein.

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