Das Trikot passt nicht mehr - Zum Verbleib von Mo Idrissou
In Essen saß er spontan nur auf der Tribüne, in Ratingen war er wahlweise verletzt oder einfach nicht erschienen. Der Abschied von Mo Idrissou in Uerdingen scheint kurz bevor zu stehen.
Dabei wurde die Verpflichtung von Mohamadou Idrissou von den meisten Fans von Anfang an ohnehin kritisch gesehen. Schon während seiner Profikarriere war der Kameruner sehr umstritten, die großen Worte und das Auftreten passten nicht immer zur sportlichen Qualität. Schnell war der Vergleich zu Ailton da, der dem Verein zwar viel PR bescherte, auf dem Platz aber kaum etwas zu Stande gebracht hatte.Auch Idrissou, dessen Verpflichtung erneut Präsident Lakis eingefädelt hatte, passte genau in dieses Schema. Sein extravagantes Auftreten, gleich mehrere Klagen und Gerichtsverfahren parallel und dann noch der seltsame Nacktfoto-Skandal – Idrissou, ein Liebling der Klatschpresse.Sportlich konnte man ihm in dieser Saison aber wenig vorwerfen. Auf dem Platz brachte er ordentliche Leistungen, mit neun Treffern ist er noch immer der beste Torschütze. Er zeigte sich auch als Teamplayer, der gerne auch den besser positionierten Mitspieler bediente und sich nicht zu schade war, nach seiner Auswechslung den Kollegen die Wasserflaschen zu tragen.Allerdings waren die Leistungen auf dem Feld auch nicht so herausragend, wie man es sich von einem Ex-Bundesligastürmer erhoffen konnte. Es ist beim KFC ja inzwischen Usus, dass sich eher die starken Spieler den schwachen anpassen, und so schien auch Mo zuletzt reichlich unmotiviert.Zum Teil lag es aber auch an seinem bekannten Namen, der ihm das Leben schwer machte. So mancher selbstverliebter Schiedsrichter schien nur auf eine Gelegenheit zu warten, ihm die gelbe oder rote Karte zu zeigen. Die ganze Saison über wurde ihm fast jeder Zweikampf abgepfiffen.Als er nach seiner Rotsperre dann unter Boris nur noch Ersatzspieler war, wurde schnell klar: den Trainer respektiert Mo Idrissou nur so lange, wie er spielt. Auf dem Platz zeigte er seine Unzufriedenheit deutlich und auch in den Medien äußerte er sich unmissverständlich. Unvergessen seine Einwechslung gegen Schonnebeck, als er provozierend langsam zur Bank trottete und sich betont umständlich sein Trikot anzog.Unter dem neuen Trainer schien es wieder besser zu werden. Jörn Großkopf setzte auf Mo Idrissou und der zahlte es mit ordentlichen Leistungen zurück. Bis der Trainer dann beim ETB-Spiel etwas Neues ausprobieren wollte und Mo zum ersten mal nicht in der Startaufstellung war.Was genau hier zwischen Spieler und Trainer vorgefallen war, ist nicht bekannt. Wenn aber ein Spieler, der auf dem Spielbogen steht, plötzlich doch auf der Tribüne sitzt, dann hat dieser sich offensichtlich daneben benommen. Gegen Ratingen soll er nun laut RP-Informationen gar nicht erst am Treffpunkt erschienen sein.Laut Verein war Idrissou hingegen verletzt. Aber auch diese offizielle Variante erklärt nicht, warum er dann nicht im Stadion war, als seine Mannschaft spielte. Man muss kein Hellseher sein um zu sehen, dass Mo in dieser Saison wohl kaum noch für den KFC Uerdingen spielen wird.Deswegen sollte der Verein in dieser Personalie auch bald einen ehrlichen und offenen Schlussstrich ziehen. Sprüche über nicht passende Trikots sind zwar ganz lustig, aber eben nicht in einer Saison, in der sich die Fans ohnehin von vorne bis hinten verarscht vorkommen.