RWE lässt Koep nicht ziehen - Wechselgeschacher in der 4. Liga
Für die kommende Saison ist der KFC derzeit noch auf der Suche nach einem neuen Stürmer, um Emrah Uzun ergänzen oder auch ersetzen zu können. Dabei zeigten die Verantwortlichen schnell ihr Interesse an Benedikt Koep vom künftigen Ligakonkurrenten Rot-Weiss Essen. Dieser ist bei seinem derzeitigen Verein auch alles andere zufrieden und stand einem Wechsel mehr als offen gegenüber. Dass es am Ende doch nicht geklappt hat, lag vor allem an RWE, wo man offensichtlich persönlichen Eitelkeiten den Vorzug gab.
Eigentlich war der Deal perfekt. Koep passt genau in das Konzept von Eric van der Luer, welcher dringend noch einen zweiten Stürmer verpflichten möchte. Derzeit stünde bei einem Ausfall oder einer Ermüdung von Emrah Uzun nur der Nachwuchsspieler Oehlers als Ersatz zur Verfügung. Auch die Alternative, Benjamin Baltes oder den Neuzugang Lamidi in die Spitze zu ziehen, wäre eher eine Notlösung. Der körperlich starke Koep, den man zur Not auch mal mit hohen Bällen füttern könnte, wäre da eine gute Verstärkung für den Kader des KFC gewesen.Aber auch von Seiten des Spielers war der Wechsel mehr als gewollt. Erst 2011 war er nach der Insolvenz des 1. FC Kleve nach Essen gewechselt und hatte dort offensichtlich keinen sonderlich guten Vertrag unterschrieben. Denn nachdem er sich als Stammspieler etabliert hatte, wuchs bei ihm die Unzufriedenheit. Da der Verein offensichtlich nicht gewillt war, nachzubessern und seinen Vertrag der erbrachten Leistung anzupassen, schaute Koep sich nach einem neuen Verein um. Nachdem er erst mit den Sportfreunden aus Lotte in Verbindung gebracht wurde, fiel schließlich sein Entschluss, zum KFC zu wechseln. Beim Testspiel in Dortmund in der vergangenen Woche war er sogar schon als Zuschauer dabei.Wer jetzt glaubte, dass der Wechsel damit nur noch Formsache wäre, hatte die Rechnung aber ohne RWE gemacht. An der Hafenstraße hat man offensichtlich immer noch nicht gemerkt, dass man seit längerem nur noch in der Regionalliga spielt, und verlangte für den unzufriedenen Spieler eine Ablöse. Und dabei war man von dem gerade getätigten Glückstransfer von Kerim Avci in die Türkei (Ablösesumme: 125.000€) noch so verwöhnt, dass die geforderte Summe dann auch gleich jenseits von Gut und Böse lag. Jedenfalls nicht in einem Bereich, den Lotte oder Uerdingen bereit waren, für einen Regionalligastürmer zu bezahlen.Ohnehin schien man in Essen zu glauben, dass der KFC jede Summe zahlen könnte - vermutlich verwechselte man dort unseren Präsidenten Lakis mit jemanden vom Kaliber eines Dietmar Hopp. Während man beim RWE also schon die großen Dollarzeichen in den Augen hatte und Überlegungen anstellte, wofür man den kommenden Geldregen denn einsetzen könnte, blieb der KFC zum Glück auf dem Teppich. Die finanzielle Situation ist nach wie vor alles andere als rosig, eine große Ablösesumme für einen einzelnen Spieler stand somit von Anfang an nicht zur Debatte.Man weiß nicht, ob die Verantwortlichen in Essen aufgrund des geringen Gebots nun beleidigt waren, oder einfach nur mehr Druck ausüben wollten. Jedenfalls schien der 1. Vorsitzende Michael Welling es für angebracht zu halten, sich darüber abfällig in der RWE-affinen Reviersport zu äußern. Sonderlich professionell war die mediale Schmierenkampagne aber auf keinem Fall. Doch Lakis und der KFC ließen sich nicht aus der Reserve locken und blieben bei ihrem Angebot. Dass die Essener dieses gestern nun endgültig abgelehnt haben ist schade, zeigt aber, dass den Verantwortlichen hier eine Machtdemostration offenbar wichtiger war als eine vernünftige Kaderplanung.Leidtragender ist nicht nur der Spieler, der nun gezwungenermaßen weiter in Essen spielt und dort im Sturm mit Christian Knappmann auch noch starke Konkurrenz bekommen hat. Auch Rot-Weiss Essen wird mit Sicherheit nicht davon profitieren, einen unzufriedenen Spieler noch ein weiteres Jahr im Kader zu haben, der noch zudem bei den Fans jeglichen Kredit verspielt hat. Ob dieser nach diesen Verhandlungen sonderlich motiviert in die neue Saison gehen wird, darf bezweifelt werden. Sein Gehalt muss RWE ihm dennoch weiter zahlen und hat somit keinen Platz im Kader für Wunschspieler wie den Ex-Aachener Pozder.Am wenigsten geschadet hat die Entscheidung sicherlich dem KFC. Uerdingen schaut sich dann doch lieber einen weniger bekannten Namen um und bezahlt diesen Spieler ein ganzes Jahr mit dem Geld, was sonst allein die gewünschte Ablöse für Benedikt Koep gekostet hätte.