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Keine Punkte aus Wattenscheid - Schiedsgericht entscheidet gegen KFC

von Grumpy
am 22.08.2013

Am ersten Spieltag der Regionalligasaison lagen Freud und Leid für alle KFC-Fans eng zusammen. Mit einer überzeugenden Leistung gegen den Mitaufsteiger SG Wattenscheid 09 konnte der KFC zwar gleich den ersten Sieg einfahren, doch schon während der Partie machte ein beunruhigendes Gerücht die Runde. Demzufolge hatte der KFC nicht genug U23-Spieler im Kader und damit gegen die Verbandsstatuten verstoßen. Die wahrscheinliche Folge: Verlust der drei soeben errungenen Punkte.

Die Erklärung für den Fehler war ebenso ehrlich wie enttäuschend: Niemandem beim KFC war bewusst, dass diese Regel existierte. Bemerkt hatte man es allerdings schon am Freitag beim Einreichen des Online-Spielbogens mit der eigenen Aufstellung. Denn auf dem fertigen Bericht fand sich promt eine entsprechende Warnung und versetzte die Offiziellen in Panik. Da aber keine weiteren Spieler unter 23 spielberechtigt waren und bis zum Spiel auch kein Jugendspieler mehr nachnominiert werden konnte, blieb dem KFC nichts anderes übrig, als trotzdem mit einem regelwidrigen Kader aufzulaufen.Der Gegner gab zwar nach dem Spiel bekannt, gegen das Ergebnis keinen Protest einlegen zu wollen. Doch es war abzusehen, dass der Verband von selbst tätig werden müsste, da der Verstoß durch den elektronischen Spielbericht automatisch gemeldet wurde. Ohnehin war der Rückzieher der Wattenscheider keine sonderlich edle Tat, zunächst wurde sogar ein entsprechender Protest angekündigt. Erst nachdem nach einer Beratung klar war, dass die SG auch im Fall einer Verurteilung die Punkte nicht nachträglich zugesprochen bekäme, entschied man sich gegen einen Einspruch. Im Verlauf des Abends bestätigte der Wattenscheider Geschäftsführer, dass er den Protest eingereicht hätte, falls der Verein dadurch einen Vorteil gehabt hätte.Das Ganze ging dann wie beim Verband üblich eher gemächlich seinen Gang. Am heutigen Abend waren dann endlich Vertreter des Vereins zur Verhandlung geladen, fast vier Wochen nach dem Spiel in Wattenscheid. In den Räumlichkeiten der Sportschule Wedau durfte der KFC seinen Standpunkt darlegen und versuchen, den Punktverlust in eine Geldstrafe umzumünzen. Da der Termin der Verhandlung nirgendwo veröffentlicht wurde, hatten auch keine Fans oder Zuschauer den Weg nach Duisburg gefunden. Neben unserem Redakteur war lediglich die Rheinische Post mit zwei Personen vor Ort.Anwesend war neben Trainer van der Luer und Teammanager Heiner Essingholt auch der dritte Vorstandsvorsitzende Andreas Scholten sowie Ersan Tekkan. Verwaltungsratmitglied und Anwalt Dr. Stefan Kaiser übernahm die juristische Vertretung des Vereins. Die Spruchkammer bestand aus den Sportskameraden Driesen, Deller, Strothoff, Schierholz, Jung und dem Vorsitzenden Stelkens, welcher selbst aus Krefeld kommt. Auch von Seiten der Wattenscheider war mit Geschäftsführer Gerd Abstins ein Offizieller anwesend, der sich allerdings zunächst nicht äußern wollte. Nicht geladen war an diesem Tag der Schiedsrichter. Da man sich von seiner Aussage nichts erhoffte wurde darauf aus Kostengründen verzichtet. Aufgrund des recht klaren Sachverhalts verzichtete auch der KFC darauf, weitere Zeugen zu benennen.Das anfängliche Statement des KFC entsprach dann auch zum Großteil der bereits in der Presse bekannt gewordenen Version. Nachdem beim Einreichen des Spielberichts der Fehler bemerkt wurde, versuchte man vergeblich, noch jemanden beim Verband zu erreichen. Auch der Staffelleiter war leider nicht ans Telefon zu bekommen. Deswegen wandte der KFC sich am Spieltag an den Schiedsrichter, der diesen Fehler dem KFC gegenüber als "nicht so schlimm" bezeichnet haben soll. Diese Aussage wurde auch vom Wattenscheider Geschäftsführer bestätigt. Deswegen plädierten die Verantwortlichen dafür, dem KFC zwar eine Geldstrafe aufzubrummen, nicht aber die Punkte abzuerkennen.Im Verlauf der nächsten zwei Stunden wurde dann auf die einzelnen Punkte genauer eingegangen, vor allem Heiner Essingholt und Eric van der Luer mussten sich den Fragen der Spruchkammer stellen. Dabei ging es hauptsächlich darum, ab wann der KFC über die Regel informiert war und wie genau die Bemühungen aussahen, die Situation dann noch zu bereinigen. Nur wenn es dem KFC gelingen würde, dem Verband zumindest eine Teilschuld nachzuweisen, bestünde die Chance die Punkte doch noch behalten zu dürfen.Dabei spielte vor allem die genaue Zeitabfolge am Freitag eine Rolle. Bis 14 Uhr hätte der KFC laut Verband noch Jugendspieler nachmelden und in den Kader aufnehmen können. Ebenfalls hätte man bis 16:30 Uhr den Verband telefonisch erreichen können. Heiner Essingholt gab jedoch zu Protokoll, den Spielbericht erst Abends um 21:30 Uhr von zu Hause aus eingereicht zu haben. Damit widersprach er auch zahlreichen Medienberichten, denen zufolge der KFC bereits am Nachmittag versucht hätte, den Verband zu erreichen. Dass dies erst auf den letzten Drücker geschah, war für die Uerdinger Position sicherlich nicht hilfreich.Auch als es um die Kenntniss der Regel ging, sah der KFC eher schlecht aus. Bereits im Januar hatte der Verein ein Schreiben vom Verband erhalten, in welchem zwar nicht direkt auf die Regel eingegangen wurde, wo jedoch auf das geltende DFB-Regelwerk verwiesen wurde. Diesem Brief war auch ein Ausdruck der kompletten Ligastatuten beigelegt. Zudem waren sowohl Heiner Essingholt als auch Andreas Scholten am 22. Juni bei der Staffeltagung anwesend, einer Infoveranstaltung für die Vereine auf der laut dem Vorsitzenden auch auf die U23-Regel eingegangen wurde. Und auch Eric van der Luer, welcher die Regel eigentlich schon aus seiner Aachener Trainerzeit hätte kennen müssen, gab an, bis zum Spiel gegen Wattenscheid nichts darüber gewusst zu haben.Auch den Vergleich mit dem ähnlich gelagerten Fall von Preußen Münster vor wenigen Wochen, welche nur eine Geldstrafe zahlen mussten, wollte der Vorsitzende nicht gelten lassen. Dort lag der Regelverstoß nur darin, dass ein ausländischer U23-Spieler vom Verband versehentlich als deutsche Spieler eingetragen wurde. In diesem Fall wurde der Verein auch nicht durch den elektronischen Spielbericht gewarnt, der Fall war also doch anders gelagert. Im Schlussplädoyer hoffte der KFC dennoch weiter auf ein mildes Urteil und bot von sich aus eine Geldstrafe in Höhe von 1000 € an. Auch wenn das Schiedsgericht der eigenen Aussage nach gerne ein für den Verein vertretbares Urteil finden wollte, sahen die Chancen des KFC zum Abschluss der Beweisaufnahme sehr düster aus.Nach einer kurzen Beratung kam das Schiedsgericht dann zu dem Urteil, welches viele Fans bereits befürchtet wenn nicht sogar erwartet hatten: Dem KFC wurde der bisher einzige Saisonsieg aberkannt und das Spiel als 0:2-Niederlage gewertet. Damit rutscht Uerdingen nach vier Spielen komplett punktlos auf den vorletzten Platz der Tabelle ab. Wie erwartet konnte die SG Wattenscheid davon nicht profitieren, für sie gilt das Spiel ebenfalls weiterhin als verloren. Eine Geldstrafe wurde dem KFC nicht auferlegt, er muss jedoch die Prozesskosten von ca. 200 € tragen.Besonders hart traf das Urteil Heiner Essingholt, welcher als Teammanager für die Einhaltung solcher Regularien zuständig ist - er verließ gleich nach Ende als erster den Saal. Neben dem Ärger über die Entscheidung spielte dabei sicherlich auch die Enttäuschung über die Reaktionen einiger Fans eine Rolle, welche ihn nach Bekanntwerden des Fehlers persönlich beschimpft und bedroht hatten.Für den KFC ist der Saisonauftakt damit natürlich endgültig misslungen. Ein Lichtblick bleibt jedoch: Das rettende Ufer ist nicht weit, nur zwei Punkte braucht es, um die Abstiegsränge zu verlassen. Gegen Lippstadt kann am Samstag somit schon ein wichtiger Schritt getan werden.

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