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Stiefkind Zwote - Vergessen in der Kreisliga B

von Stoffel
am 07.01.2014

Der Großteil der KFC-Fans kommt mit der zweiten Mannschaft eher selten in Kontakt. Meistens hört man nur von ihr, wenn es wieder einmal mit dem Aufstieg nicht geklappt hat, weil Mannschaften wie Viktoria Krefeld, Teutonia St. Tönis oder der SC Schiefbahn am Ende einfach besser waren. Dann ist der Ärger bei Fans und Verantwortlichen wieder groß, weil so etwas einfach nicht zum Selbstverständnis des KFC Uerdingen passt. Und weil die Zwote damit nach Jahren immer noch nicht der solide Unterbau ist, den der Verein braucht, um Spieler an die erste Mannschaft heranzuführen. Anlass genug, hier mal nach den Gründen für den Stillstand zu suchen. Wir sprachen deswegen mit Tomislav Tomi? und Trainer Siggi Herbrechter über die aktuelle Situation der Mannschaft.

Das Kernproblem der Zwoten existiert dabei quasi unverändert seit der Gründung der Mannschaft. Alles begann in der Saison 2008/2009, als der KFC über eine Zeitungsannonce Spieler für die neue zweite Mannschaft suchte. Interessenten gab es mehr als genug und so konnte sich der neue Trainer Tuukka Salonen seine Mannschaft aussuchen. Tomislav Tomi? war von Anfang an dabei und merkte dann auch gleich, dass es bis auf den Namen KFC ein Rückschritt zu seinem bisherigen Verein war: "Es gab keine Trikots oder Trainingsanzüge, von Geld erst gar nicht zu reden."Die Spielkleidung besorgte dann Salonen selbst, ein alter, schwarz-gelber kurzärmliger Trikotsatz der Ersten musste vorerst reichen, selbst im Dezember. Und auch die Gebühren für die Vereinswechsel und Spielgenehmigungen musste die Mannschaft aus eigener Kasse zahlen, ebenso wie die Kosten für die Schiedsrichter. Erst nach einem halben Jahr übernahm der Förderverein diesen letzten Posten. Nach und nach besserte sich die Situation, vor allem Dank der Fans. Die Aktion "Krefeld wählt" organisierte ein Fanturnier und zahlte so für den ersten eigenen Trikotsatz und Markus Vogel (Firma Grewer & Sohn) sponsorte Anzüge und Taschen.Als kleine Sensation schaffte die Mannschaft gleich in der ersten Saison den Aufstieg über die Relegation, zur anschließenden Feier erschien auch Präsident Lakis. Leider blieb das bis zum heutigen Tag sein einziger Besuch. Bis auf weitreichende Versprechungen besserte sich auch in den folgenden Jahren nicht viel, auf weitere Unterstützung wartet die Zwote vergeblich. "So geht es leider von Jahr zu Jahr weiter, ohne Anerkennung und Interesse seitens des Vereins. Man findet Sponsoren in Eigeninitiative, man sucht nach Gönnern um weiter nach vorne zu kommen, nur leider bekommt man keine Hilfe. Man hat eher das Gefühl, unerwünscht zu sein!", zeigt sich Tomi? enttäuscht. Neben den Materialkosten (Trikots, Bälle, etc.) muss auch das Gehalt des Trainers von der Mannschaft selbst gezahlt werden - über Sponsorengelder, oder zur Not auch aus der eigenen Tasche. Vom Verein kommt hier, bis auf die Bezahlung der Schiedsrichtergebühren, weiterhin nichts.Dennoch zeigte sich die Mannschaft allem Widrigkeiten zum Trotz weiter motiviert und verbesserte sich stetig. Nach einem 7. Platz als Aufsteiger scheiterte man drei Jahre in Folge nur knapp und landete auf dem 2. oder 3. Platz. Doch in diesem Jahr ist offensichtlich der Punkt erreicht, an dem die Spieler ihre Unzufriedenheit nicht weiter verbergen wollen. Trainer Siggi Herbrechter findet deutliche Worte: "Haben wir einen Stellenwert im Verein? Bei dieser Vereinsführung bestimmt nicht! Von da kommt keine Aufmerksamkeit, im Gegenteil. Nur bei Niederlagen kommen negative Kommentare. Bei Problemen hat nur Ronny Kockel versucht zu helfen."Dabei ärgert sich der Trainer vor allem über die verpasste Chance in der Vorsaison. "Ich bin der Meinung, wenn man letztes Jahr für die Rückrunde die Spieler Kremer, Keppler und Rasitovic gehalten hätte, wären wir bestimmt aufgestiegen. Man hätte das Problem auch mit 20 Punkten Vorsprung definitiv auch anders lösen können. Bestes Beispiel dafür sind Fischeln und Bösinghoven, die dies seit Jahren praktizieren und mit den zweiten Mannschaften in der Bezirksliga spielen. Leider ohne uns!"Zuletzt hatte die Mannschaft auch immer wieder personelle Probleme. Verletzungspech und anderweitige Verpflichtungen, immer wieder aber auch fehlende Motivation und Abmeldungen sorgten dafür, dass der Kader teilweise nicht mal mehr für eine komplette Mannschaft reichte. Auch das traditionelle Stadtturnier musste deswegen abgesagt werden, auch wenn Tomislav Tomi? bis zum Ende versuchte, noch eine Lösung zu finden. "Leider war es schon lange abzusehen, dass wir keine Mannschaft für die Stadtmeisterschaft zusammenbekommen. Trotz frühzeitiger Anfragen haben wir leider keine personelle Unterstützung bekommen. Die Spieler der Ersten brauchten ihre Pause, ein großer Teil des Kaders war auch im Urlaub. Der Veranstalter war natürlich enttäuscht und traurig. Sie fanden es peinlich, dass das 'Flagschiff des Krefelder Fußballs' erstmalig nicht teilgenommen hat. Man sollte sich Gedanken machen, ob man so Fans in der Stadt gewinnt. Danken muss man der Mannschaft aus Willich, die so kurzfristig eingesprungen ist."Allgemein herrscht bei der Zwoten derzeit Enttäuschung und Verbitterung. Nach sechs Jahren hat auch der letzte Optimist verstanden, dass sich die Situation wohl nicht mehr bessern wird. Die Zukunftsaussichten sind entsprechend alles andere als rosig, wie Siggi Herbrechter klarstellt: "Im Moment frage ich mich, ob wir nächstes Jahr überhaupt eine Mannschaft zusammenbekommen. Es sollten sich alle Verantwortlichen mal zusammensetzen und einen Plan etwickeln, wie man in Zukunft den Verein und auch die einzelnen Mannschaften attraktiver machen kann".Bedanken möchte sich die Zwote derweil bei den Personen, welche sie in den letzten sechs Jahren unterstützt haben. Insbesondere bei Ronny Kockel und Gregor Stirken, welche als einzige Personen im Verein den Spielern in den letzten Jahren ständig mit Rat und Tat zur Seite standen. Aber natürlich auch allen Sponsoren: Sven Hartmann ( NDG IT-Systeme), Martin Krpan (Grill Split), Firma Yayla, Markus Vogel (Grewer & Sohn), Detlef Hauffe, REWE Ridders Köln, Klaus Bäcker (Vater & Sohnemann), Zapf Umzüge Krefeld, Förderverein, Sascha Schneider (Töppersee), Peter Brockoff und natürlich allen Fans, welche die Spiele der Zwoten besucht oder sie durch Spenden unterstützt haben.

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