KFC in Trümmern - Der Abstieg rückt näher
Nach dem erkämpften Punkt gegen Viktoria Köln war klar: erst gegen Wiedenbrück würde man sehen, was dieser wirklich wert ist. Denn nur mit einem Dreier gegen den Mitabstiegskandidaten könnte die Mannschaft wirklich einen Schritt nach vorne machen, der eine Punkt alleine wäre in der aktuellen Situation quasi wertlos. Die Mannschaft schien die Situation jedoch nicht sonderlich motiviert zu haben, denn sie präsentierte sich wieder einmal blutleer und ging zurecht im eigenen Stadion unter.
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Von den Versprechen im Vorfeld, Einsatz wie gegen Köln zu zeigen und zudem mehr in die Offensive zu investieren, war auf dem Platz nichts zu spüren. Der einzige Abschluss des KFC in der ersten Hälfte entstand aus einem abgefälschten Pass, der Emrah Uzun vor die Füße fiel – doch der Unglücksrabe traf auch diesmal wieder nur den Torhüter. Es hatte fast schon Symbolcharakter, dass der motivierte aber unglückliche Musah Celik kurz darauf bei einer versuchten Flanke von der Grundlinie neben den Ball trat und stattdessen über die eigenen Beine stolperte.Fast konnte man meinen, Wiedenbrück würde hier eine kompakte Defensivleistung zeigen – dabei stellen die Gäste in dieser Saison die schwächste Abwehr der Liga und kassierte sogar schon mehr Tore als der KFC. Dass nach vorne nichts lief, lag auch weniger an den Verteidigern sondern viel mehr am fehlenden Willen des KFC. Während Emrah Uzun wie immer viel lief, zeigten sich die anderen Spieler wieder mal von ihrer schlechtesten Seite. Vor allem Moses Lamidi brachte die Fans gegen sich auf, indem er nach jedem Ballverlust einfach stehen blieb, anstatt mit zurück zu arbeiten.Die Gäste aus Wiedenbrück, motiviert vom in dieser Woche erfolgten Trainerwechsel, waren hingegen deutlich aktiver. Vor allem über die linke Abwehrseite, wo Trainer Albayrak zum allgemeinen Unverständnis wieder Musah Celik aufgestellt hatte, kamen viele Angriffe. Mehrere Abschlüsse wurden von Alexiou im letztem Moment noch irgendwie abgeblockt, bevor die Gäste nach einer guten halben Stunde ohne große Gegenwehr einnetzen konnten.Wer nach der Pause auf eine Leistungssteigerung gehofft hatte, wurde schnell enttäuscht – die Gäste trafen bereits nach fünf Minuten zum zweiten Mal. Die Uerdinger Verteidigung war mit einem einfachen Doppelpass schnell ausgehebelt, Robin Udegbe wieder ohne Abwehrchance. Die Gäste konzentrierten sich nun auf die Verteidigung und der KFC kam so zu etwas mehr Ballbesitz. Der eingewechselte Dennis Lerche aus der A-Jugend war gleich mit einer der aktivsten Akteure. Bezeichnend auch, dass der U19-Spieler von nun an die Standards übernahm, und das sogar besser als die erfahrenen Spieler auf dem Platz. Diese schienen sich ohnehin schon lange aufgegeben zu haben.Eine Ecke von Lerche landete dann auch gleich bei Uzun – was alleine schon eine Erwähnug wert ist – der zurück vor das Tor flanken und Patrick Ellguth bedienen konnte. Doch das schöne Kopfballtor des Verteidigers war leider wertlos, denn nur eine Minute später erhöhte Wiedenbrück mit einem einfach gespielten Konter wieder auf 1:3. Es folgten noch weitere zwanzig Minuten lustloses und uninspiriertes Gekicke, bevor die Zuschauer endlich erlöst wurden.In der anschließenden Pressekonferenz wurde deutlich, dass auch Erhan Albayrak das Thema Klassenerhalt bereits abgehakt hat. Trotz aller Schönrechnerei und Hoffnungen auf weniger Absteiger scheint es so, als sei der Abstieg in die Oberliga nicht mehr aufzuhalten. Wiedenbrück rückte mit dem Sieg bis auf drei Punkte heran und hat noch ein Spiel mehr zu bestreiten. Platz 16 noch zu halten scheint nach der gestrigen Leistung einfach nicht mehr realistisch.Doch so ärgerlich der Abstieg ist, so ist er am Ende doch kein Weltuntergang. Der KFC hat schon deutlich schlimmere Zeiten durchgemacht und in den letzten Jahren viele Chancen vertan. Das Wichtigste ist, aus den zahlreichen Fehlern dieses Jahres zu lernen und in der nächsten Saison wieder einen neuen Start hinzulegen. Doch dafür muss nun so bald wie möglich mit der Planung für die kommende Saison begonnen werden. Optimismus ist immer gut, doch in Anbetracht der aktuellen Situation kann es nicht sein, dass die Verantwortlichen angeblich nicht mit der Option Oberliga planen.Nur wenn jetzt den Fakten ins Auge geschaut wird, hat der KFC eine realistische Chance, im nächsten Jahr wieder den Aufstieg in die Regionalliga anzupeilen. Und wenn wir am Ende dann doch irgendwie die Liga halten sollten, lässt sich auch auf dieser Planung aufbauen – doch zunächst einmal sollte man sich auf den schlimmsten Fall vorbereiten.