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Zeljko Dakic

Interview vor dem Spiel gegen Waldhof Mannheim mit Zeljko Dakic.


KFC-Chronik: Herr Dakic, nach der (inoffiziellen) Meisterschaft der „2.Bundesliga Nord“ im Jahre 1992, verstärkte Trainer Friedhelm Funkel sein Team mit insgesamt sieben neuen Spielern, darunter zum Beispiel Dirk Bremser vom MSV Duisburg oder Sergej Gorlukowitsch aus Dortmund. Der einzige Zugang ohne jegliche Deutschland-Erfahrung waren Sie, nachdem Sie für umgerechnet eine halbe Million D-Mark vom jugoslawischen Erstligisten Vojvodina Novi Sad nach Uerdingen geholt wurden. Könnten Sie uns vielleicht kurz darüber informieren, welche Erfolge Sie dort seinerzeit feiern konnten und wie hinterher der Wechsel zu Bayer 05 zustande kam?


Zeljko Dakic: Mit Novi Sad wurde ich 1989 jugoslawischer Meister und ein Jahr später Pokal-Sieger. Zudem wurde ich Teil der A-Nationalmannschaft, mit einigen sehr bekannten Mitspielern.


Der Wechsel nach Uerdingen kam dann über einen Spieler-Beobachter zustande. Er hat mich dort entdeckt und mich dem FC Bayer Uerdingen empfohlen. Die Gespräche mit dem Verein liefen eigentlich sehr gut. Doch wegen der Sprachbarriere hat mein damaliger „Manager“ für mich verhandelt. Allerdings hat er das ganze Geld eingesteckt und ich sah keinen Pfennig. Auch den Berater selbst sah ich danach nie wieder.


Wie waren denn (unabhängig davon) Ihre ersten Eindrücke von der neuen sportlichen Heimat am Niederrhein? Auf welche Art und Weise wurden Sie beispielsweise von den Mitspielern empfangen?


Es war in Uerdingen für mich wie ein Märchen. Die Trainingsanlage war super. Der ganze Löschenhofweg war ein Traum. Von den Mitspielern wurde ich ebenfalls sehr gut aufgenommen. Wäre die Sprache nicht gewesen, wäre es sicher noch besser gelaufen. Ich möchte hierbei unbedingt noch Herrn Letic und Herrn Filipovic erwähnen, zwei Landsmänner aus Krefeld, die mir währenddessen sehr geholfen haben mich hier einzuleben.


Sie kamen in ihrer ersten Saison in Uerdingen immerhin auf 11 Einsätze, konnten dabei den sofortigen „Wiederabstieg“ der Mannschaft (als 17. der Endabrechnung) jedoch leider auch nicht verhindern. Woran lag es denn Ihrer Meinung nach, dass der Klassenerhalt, trotz starker Auftritte wie beim 4:0 Auswärtstriumph in Mönchengladbach oder dem 4:2-Erfolg gegen den FC Schalke, zum Schluss dennoch verpasst wurde?


In der Mannschaft gab es einfach sehr viele verletzte Spieler. Der Verein hatte aber keine Möglichkeit neue Spieler dazu zu holen, wahrscheinlich aus Geldmangel. Auch ich holte mir nach 11 Spielen eine schwere Verletzung, die leider nie richtig ausgeheilt wurde. In meiner Heimat war ich zuvor nie verletzt. Meiner Meinung nach brachte das schlechte Training und die Behandlung auch keine Besserung. Beim Training wurde nur gelaufen und bei der Behandlung verabreichte man mir zum Beispiel nur Spritzen, sonst nichts.


Nichtsdestotrotz lief die darauf folgende Saison für Sie persönlich, aber auch für das gesamte Uerdinger Team, erfreulicherweise wieder um einiges besser. So durften Sie diesmal sogar 16 Mal ran und erzielten am 26.Spieltag (zu Hause gegen die Stuttgarter Kickers) Ihr erstes Tor im blau-roten Trikot. Während es für Funkel und Co. daraufhin zurück in die Bundesliga ging, verließen Sie den Verein allerdings im Sommer 1994 wieder. Wie ging es in Folge dessen bei Ihnen weiter?


Ich spielte noch für Waldhof Mannheim in der 2.Liga und 3 Jahre beim VfR Mannheim in der Regionalliga. Zudem kickte ich 3 Jahre beim SV Sandhausen in der Oberliga, sowie mehrere Jahre (bis weit über 40) noch im Amateurbereich. Ein Leben ohne Fussball war für mich eben undenkbar. Ich habe nie geraucht und trinke keinen Alkohol, machte regelmäßig Waldläufe und fühlte mich topfit. Und zwischendurch habe ich beim DFB sogar meinen Trainerschein gemacht.


Bevor Sie leider ein persönlicher Schicksalsschlag weit zurückwarf.


Genau. 2015 bin ich an einem Hirntumor erkrankt. Nach vielen Komplikationen wurden mir 3 Platten und 20 Schrauben im Kopf eingesetzt. Ich habe mich inzwischen und Gott sei Dank völlig erholt, obwohl es zeitweise nicht danach aussah. Inzwischen fahre ich Medikamente für eine Apotheke aus, als Nebenjob. Ich bekomme zudem eine Rente auf Zeit.


Dabei besitze ich nun sogar die A-Lizenz als Trainer und könnte mit dieser in den ersten 3 Bundesligen als Co-Trainer, sowie ab der Regionalliga als Cheftrainer tätig sein. Leider habe ich seitdem keine Tätigkeit mehr gefunden im Fußball-Bereich, obwohl ich es mir mit meinen 50 Jahren sogar noch vorstellen könnte, einem kleineren Verein mit meiner Erfahrung als Spielertrainer helfen zu können. Ich fühle mich fit.


Fast parallel zu Ihrer Genesung kam auch unser KFC wieder auf die Beine und stieg bis in die 3.Liga auf. Bekanntlich auch durch 2 Siege gegen ihren anderen Ex-Verein und heutigen Gegner Waldhof Mannheim. Wie detailliert konnten Sie denn die vergangenen Spielzeiten des KFC aus der Ferne mitverfolgen, vor allem in Anbetracht der von Ihnen geschilderten schweren Zeit, die Sie durchleben mussten?


Ich verfolge natürlich noch alle meine alten Vereine, für die ich mal gespielt habe. Auch während meiner Krankheit war dies so. Ich habe damals auch die Transfers von Ailton mitbekommen, als der KFC noch in den unteren Ligen aktiv war. Auch das Aufstiegsspiel gegen Mannheim habe ich natürlich mit Interesse verfolgt. Ich kann ihnen sagen, dass Uerdingen für mich DER Verein in Deutschland ist. Er hat mein Leben bestimmt und mich nach Deutschland geholt, wo ich auch meine heutige Frau kennen gelernt habe.


Allen Uerdinger-Fans möchte ich noch sagen, dass sie den Kopf niemals hängen lassen sollen. Man hat seit vielen Jahren scheinbar wieder eine gute Führung, die den Verein nach oben gebracht hat. Mit einwenig Glück und dem nötigen Kampfgeist wird man auch die unteren Tabellenplätze wieder verlassen und die Klasse halten können. Im Fussball ist alles möglich, wenn man auch alles dafür gibt. Ich drücke die Daumen. Liebe Grüße nach Krefeld!


Danke Zeljko Dakic!

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TheJinx1
Ein Relikt aus fernen Zeiten...

Trotzdem: Alles Gute, Zeljko, wir erinnern uns.

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Klasse Interview und alles Gute und Gesundheit !! weiter an Zeljko Dakic!

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