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Rudi Istenic

Aus der Reihe "Was macht eigentlich...?" hier das Interview mit Rudi Istenic.


KFC-Chronik: Herr Istenic, ihren ersten Bundesliga-Einsatz bestritten sie in der Saison 95/96. Sie spielten für Fortuna Düsseldorf und Gegner war ausgerechnet der KFC Uerdingen, der das Spiel (aufgrund eines späten Gegentreffers der Fortuna) leider noch mit 1:0 verlor. Fortan zählten sie ganze 4 Jahre lang zum Stammpersonal des Düsseldorfer Profi-Kaders und trafen dabei unter anderem auf Spieler wie beispielsweise Holger Fach, Andreas Golombek, Marek Lesniak,  sowie auf Trainer Aleksander Ristic. Wie würden sie ihre Zeit bei der Fortuna aus persönlicher Sicht zusammenfassen? Und wo hatte ihre Fußballer-Laufbahn zuvor eigentlich ihren Anfang genommen?


Rudi Istenic: Angefangen hat damals alles bei TuS Germania Hackenbroich, wo ich auch das Fußballspielen erlernt habe. Später bekam ich dann ein Angebot aus der B-Jugend des 1.FC Köln und anschließend spielte ich noch ein Jahr lang in der A-Jugend von Bayer Leverkusen unter Jürgen Gelsdorf, der mir aber leider nur wenige Chancen einräumte. Mit 17 spielte ich dann Verbandsliga bei Bayer Dormagen und mit 21 wechselte ich zu den Amateuren von Fortuna Düsseldorf, die damals noch in der dritthöchsten Spielklasse kickten. Dort habe ich aber keine richtige Chance bekommen und ging stattdessen für 2 Jahre in die 4.Liga zu Hermann Tecklenburg nach Straelen, wo ich unter anderem noch mit Jos Luhukay zusammengespielt habe. 1995 wechselte ich dann zurück zur Fortuna und dann folgte mein Karrierehöhepunkt, würde ich sagen. Ich habe Bundesliga gespielt und wurde Nationalspieler.


Vor allem Aleks Ristic war für mich persönlich ein riesen Trainer. Wäre er nicht entlassen worden, hätten wir uns auf jeden Fall in der 1.Liga gehalten. Schade auch, dass es in der lokalen Presse immer wieder nur negative Berichterstattung gab. Umso ärgerlicher ist das, wenn man die Interna kennt und dann sieht was die Zeitung so schreibt. Man hat ja gesehen in welche Liga das zwischenzeitlich geführt hat. Insgesamt war der später folgende Abstieg des Vereins in die Regionalliga auch richtig schade für meine Karriere, das ist klar.


Wie sie bereits erwähnten, stieg die Fortuna am Ende der Spielzeit 1998/1999 aus der zweiten Bundesliga ab, genau wie unser KFC, zu dem sie anschließend wechselten. Bitte erzählen sie uns doch einmal, auf welche Art und Weise es damals zu ihrem Transfer an die Grotenburg kam und welche Ziele sie sich für ihren Aufenthalt beim KFC gesetzt hatten.


Wie schon gesagt, hatte die Presse einen großen Anteil daran, weil man meine Aussage anders dargestellt hatte. Ich hatte gesagt, dass mein Nationaltrainer Srecko Katanec mir die Pistole auf die Brust gesetzt hatte, dass ich mindestens 2.Liga spielen muss um weiterhin für die Nationalmannschaft nominiert zu werden. Die Presse hat das so ausgelegt, dass ich gesagt hätte, ich würde niemals in der 3.Liga spielen wollen. Als wäre ich mir zu fein dafür gewesen. Doch das eine hatte meiner Meinung nach nichts mit dem anderen zu tun. Zumindest kam dann Hermann Tecklenburg auf mich zu und machte mir ein gutes Angebot. Tecklenburg und ich kannten uns wie gesagt schon aus Straelen und so habe ich dann beim KFC zugesagt. Mein Ziel war es ganz klar, direkt wieder aufzusteigen.


…stattdessen musste man bis zum letzten Spieltag der Saison um den Klassenerhalt zittern, den man bekanntlich erst durch ein 4:1 beim viel zitierten Auswärtsspiel in Idar-Oberstein sicherstellen konnte.   


Ja, das war eine schwierige Saison. Die Qualität der Spieler war anfangs einfach schlecht. Erst als der Trainerwechsel zu Peter Vollmann folgte und mit Joachim Hopp, Thomas Ridder und Oliver Westerbeek noch 3 gestandene Spieler dazu geholt wurden, lief es wieder besser, so dass wir das Spiel in Idar-Oberstein im Nachhinein dann auch locker gewinnen und zumindest noch einwenig feiern konnten.


Im Sommer 2000 wurden sie dann, trotz Regionalliga, in den Europameisterschaftskader von Slowenien aufgenommen und sind damit der bisher letzte, im Dienste des KFC stehende Spieler, der bei einer EM-Endrunde teilnehmen durfte. Wann wurde ihnen damals klar, dass sie doch noch realistische Chancen auf eine Nominierung haben und welche Erfahrungen konnten sie aus diesem Turnier wieder mit zurück zum Vereinsleben nach Uerdingen nehmen?


Es war einfach alles eine Wahnsinnsgeschichte. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mit Slowenien mal für ein Endturnier qualifizieren würde. Aber wir haben eine tolle Qualifikation gespielt damals. Gegen die Ukraine beim entscheidenden Rückspiel bei -10 Grad reichte ein 1:1 und somit waren wir dabei. Im Prinzip war ich der „Deutsche“ im Team, weil ich ja hier geboren bin und zuvor auch immer nur die deutsche Staatsangehörigkeit hatte. Es gab innerhalb des Team leider auch viel Politik und für mich persönlich mit unserem Topstar Zlatko Zahovic zu große Konkurrenz. Trotzdem eine wunderschöne Erfahrung, auch wenn es für einen Einsatz nicht gereicht hat.


Nach dem Klassenerhalt in Idar-Oberstein, wurde Peter Vollmann beim KFC dann durch ihren ehemaligen Teamkollegen Jos Luhukay ersetzt und es sah während der Hinserie so aus, als würde man diesmal wirklich um den Aufstieg mitspielen können. Doch nach einer mittelmäßigen Rückrunde landete man schließlich nur auf Platz 12 und sie unterschrieben infolgedessen beim Ligakonkurrenten Eintracht Braunschweig. Wie haben sie diese Spielzeit in der alten Regionalliga Nord denn noch so in Erinnerung? Und wieso kam ein weiteres Jahr in „Blau-Rot“ für sie nicht mehr in Frage?


Wir hatten damals sehr gute, junge Spieler, aber es hat zum Schluss leider einfach nicht für ganz oben gereicht. Auch ich persönlich habe eine tolle Saison gespielt, habe als defensiver Mittelfeldspieler 5 Tore geschossen und viele weitere vorbereitet, gerade für Daniel Teixeira. Deswegen ist ja auch Eintracht Braunschweig an mich herangetreten. Ich bin dann gewechselt, weil ich dort einfach mehr Perspektive sah, die in Uerdingen einfach nicht mehr so vorhanden war.


In Braunschweig stiegen sie (gemeinsam mit Adama Niang, Sven Schuchardt und Daniel Teixeira)  auch prompt in die zweite Liga auf, wo sie dann allerdings nicht mehr zum Einsatz kamen. Danach ging es für sie zu Hessen Kassel, Eintracht Baunatal und schließlich zum „SV Siegfried Matterborn“ nach Kleve, bevor sie dort ihre Schuhe an den Nagel hingen, richtig? Was machen sie seitdem beruflich? Und sind sie zudem auch noch irgendwo im Trainergeschäft tätig?


Meine Karriere habe ich damals in Matterborn beendet, das ist richtig. Nach Matterborn bin ich eigentlich auch nur gekommen, weil der große Mäzen und Trainer Udo Kempkens mir auch einen Job versprach. Ich habe abseits des Fußballs auch Sportmanagement studiert und wollte dann auch in diesem Bereich Fuß fassen. Später habe ich eine Soccerhalle in Bedburg-Hau geleitet - mit Gastronomie und weiteren Veranstaltungen. Trainer war ich auch, unter anderem als A-Jugend Coach von Viktoria Goch. Heute bin ich in der Immobilienbranche tätig.


Wie sieht es denn mit aktuellen Verbindungen zu ihrem Ex-Verein aus? Gibt es nach wie vor Kontakt zu einstigen Uerdinger Mannschaftskollegen? Und informieren sie sich davon abgesehen noch immer über die neusten Ergebnisse rund um den KFC?


Persönliche Kontakte zu ehemaligen Mitspielern aus Uerdingen habe ich aber eigentlich keine mehr, vor allem aufgrund von Zeitmangel nicht. Ab und zu mal telefonisch „Hallo“ sagen oder ein paar Informationen reinholen, dazu reicht es manchmal noch. Zu mehr aber leider nicht.


Gerade beim KFC und bei Fortuna Düsseldorf verfolge ich aber ständig, was sie gerade machen und auf welchem Tabellenplatz sie stehen. Man sollte in Uerdingen, mit seinem Umfeld und den neuen finanziellen Möglichkeiten, auf jeden Fall weiter versuchen an der gesamten Vereinsstruktur zu arbeiten, um sich somit (nach den vielen Jahren im Amateurbereich) auch langfristig wieder im Profi-Fußball etablieren zu können. Und was ich persönlich ganz wichtig finde, ist die Jugendarbeit weiter zu forcieren, wie sie in Uerdingen früher einmal war. Man braucht sich nur mal anzusehen, wie viele Talente es hier damals in die Bundesliga geschafft haben. Die Ergebnisse aus der vergangenen Saison waren hier auf jeden Fall sehr lobenswert.


Dem gesamten Verein wünsche ich für die aktuelle Saison natürlich alles Gute.


Danke Rudi Istenic!


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Cello Ya
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