Jörg Nowotny

Eventuell kann sich hier der ein oder andere noch an unsere Interviews erinnern die wir vor einigen Jahren regelmäßig mit ehemaligen Spielern auf KFC-Online veröffentlicht haben.

Da es immer mal wieder Nachfragen gab ob man die Sachen online irgendwo nachlesen oder man die Rubrik sogar wieder einführen kann - habe ich mir in der Sommerpause folgendes überlegt:

Zu jedem Heimspiel wird (falls Möglich) ein Spieler der jeweils für beide Vereine aktiv war ein paar Fragen zugeschickt bekommen. Das Interview wird dann in der Stadionzeitung veröffentlicht und der Spieler auf meine Kosten eine Einladung zum jeweiligen Spiel erhalten. Und um mal wieder einwenig Werbung für die Interviews und die KFC-Chronik im allgemeinen zu machen - wird das Interview ein paar Tage vorher nun auch hier im Forum veröffentlicht.

Den Anfang macht Jörg Nowotny. Nowotny spielte zwischen 1996 und 1998 für den KFC und bestritt dabei 41 Pflichtspiele (5 Tore). Achtung: Dieses Interview wurde schon vor ein paar Jahren geführt. Zusammen mit Nowotny wurde es allerdings jetzt nochmal auf den neusten Stand gebracht.

Die Fragen sind manchmal ein wenig lang (um Möglichst die ganze Karriere dort abzuarbeiten) und eventuell könnte es hier im Forum einwenig anstregend zu lesen sein. Aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem. ;)

KFC-Chronik: Herr Nowotny, ihren ersten Zweitliga-Einsatz hatten sie in der Saison 1991-92 für Halleschen FC, also schon rund 5 Jahre vor ihrem Debüt im Trikot des KFC. In Halle konnten sie in dem Jahr, aufgrund einer zuvor guten Platzierung in der alten DDR-Oberliga, als Zweitligist sogar 2 Europapokal-Partien bestreiten. Im Sommer 1996 landeten sie dann über die Stationen Bayer Leverkusen (wo sie 4 Bundesliga-Spiele machen durften), sowie dem 1.FC Saarbrücken (wo sie auf  Thomas Stickroth, Manfred Kubik und Thorsten Schmugge trafen) schließlich in Uerdingen, wo nach dem Bundesliga-Abstieg mit Hans-Ulrich Thomale gerade ein neuer Trainer vorgestellt wurde. Auf welche Art und Weise kam einst der Kontakt an den Niederrhein zustande? Und wie würden sie ihren eigenen Karriere-Verlauf im Vorfeld dieses Transfers zusammenfassend beschreiben?

Jörg Nowotny: Also als gebürtiger Hallenser hat mich die Zeit beim Halleschen FC natürlich erstmal sehr geprägt. Hier habe ich alle Altersklassen durchlaufen, angefangen von der Jugend bis in den Profibereich. Mein größter Traum ist jedoch dann in Erfüllung gegangen, als mir Bayer 04 Leverkusen im Jahre 1993 die Chance bot, in der 1.Bundesliga zu spielen. Hier habe ich dann durch wichtige Menschen im Verein viele wertvolle Erfahrungen sammeln können. Diese waren eine hervorragende Grundlage für meine spätere Zeit beim 1.FC Saarbrücken. Auch an diese Zeit denke ich sehr gerne zurück und bin nach wie vor bei alten Freunden dort ein willkommener Gast. Während meiner Zeit im Saarland, nahm dann der KFC Uerdingen, in Person des viel zu früh verstorbenen Edgar Geenen, den Kontakt zu mir auf. Die Verhandlungen waren dann auch relativ schnell erledigt und unser gemeinsames Ziel unter dem neuen Trainer Hans-Ulrich Thomale lautete: Sofortiger Wiederaufstieg!

Trotz des Abstiegs aus der höchsten deutschen Spielklasse, gelang es dem Verein mit Leuten wie beispielsweise Alexander Bade, Heiko Peschke, Helmut Rahner und Günther Bittengel, gleich mehrere wichtige Persönlichkeiten zu halten und sich zudem noch mit starken und erfahrenen Spielern wie Andrej Panadic, Claus-Dieter Wollitz, Oliver Straube, Jess Thorup oder auch ihnen selbst, weiter zu verstärken, nachdem durch vorherige Verkäufe zumindest ein bisschen Geld in die Vereinskassen gespült wurde. Allerdings fand man sich dann während der Saison (und trotz weiterer Einkäufe) meist nur im Mittelfeld der Tabelle wieder, so dass der Wiederaufstieg spätestens zur Rückrunde kein ernsthaftes Thema mehr gewesen ist. Wie haben sie denn diese Spielzeit hier als Neuling im Verein miterlebt? Und was war demzufolge ihrer Meinung nach der Hauptgrund für eine alles in allem enttäuschende Saison in Liga 2?

Meiner Meinung nach hatten wir echt gutes Spielermaterial zusammen, gut genug für den Aufstieg. Einige Spieler haben wir jedoch unglücklich verloren, die wir eigentlich unbedingt hätten gewinnen müssen. Zudem hat die finanzielle Abkopplung vom Bayer-Konzern und die damit verbundene neue strukturelle Ausrichtung des Vereins ihr übriges getan, leider.

In der darauf folgenden Saison lief es (zumindest in der Hinrunde) unter Thomale-Nachfolger Jürgen Gelsdorf schnell um längen besser und man hoffte für einige Zeit sogar auf eine Rückkehr in die erste Liga, bevor man zum Schluss leider alles verspielte. Auch für sie selbst war die Rückserie alles andere als befriedigend, denn Gelsdorf schenkte ihnen im gesamten Kalender-Jahr '98 nur noch ein einziges mal das Vertrauen, als er sie bei einem Nachholspiel gegen den 1.FC Nürnberg kurz nach der Pause einwechselte. Was war da zwischen ihnen und dem Trainer vorgefallen? Denn Anfangs war ihnen ja auch unter Gelsdorf der Stammplatz in der Uerdinger Offensive ziemlich sicher…

Ich weiß es nicht genau. Jedenfalls teilte mir Jürgen Gelsdorf nach dem 23.Spieltag, also der Partie gegen Nürnberg, mit, dass er die Mannschaft in Zukunft verjüngen möchte und ich mit 30 Jahren nicht mehr in sein Anforderungsprofil auf dieser Position passen würde. Der Verein und ich waren uns zuvor eigentlich schon über eine Vertragsverlängerung beim KFC einig, dies kam dann aus dem eben genannten Grund dann aber leider nicht mehr zustande.

Nach insgesamt 41 Pflichtspielen und 5 Treffern für Uerdingen, wechselten sie anschließend zu Carl-Zeiss Jena, bei denen sie später auch ihre aktive Karriere beendet haben. Wie ging es denn seinerzeit in Thüringen bei ihnen so voran? Und welchen Beruf üben sie, nachdem sie ihre Fußballschuhe an den Nagel gehangen haben, eigentlich heutzutage aus?

Richtig, ich bin von Uerdingen aus zu Carl-Zeiss gegangen und habe dort bis Mitte 2003 gespielt. Aus gesundheitlichen Gründen und auf Anraten der Ärzte habe ich dann leider meine Profilaufbahn beenden müssen. Durch mein 1993 abgeschlossenes Sportstudium konnte ich allerdings problemlos vom Profisport ins Berufsleben wechseln. Seitdem bin ich bei den „medicos AufSchalke“ für die sportartspezifische Rehabilitation mitverantwortlich. Zudem führe ich dort Tests für die Berufsgenossenschaften durch, die als Bestandteil von Gutachten sehr wichtig sind.

Das heißt, sie sind nach ihrem Aufenthalt in Jena und dem Abschluss ihrer Fußballer-Laufbahn, wieder zurück in den Westen der Republik gezogen? Wie hoch ist demzufolge ihr Kenntnisstand bezüglich des aktuellen Geschehens rund um die Grotenburg? Und gibt es zusätzlich dazu noch einzelne, freundschaftliche Verbindungen zu ehemaligen Mannschaftskollegen vom KFC?

Ich habe noch lange Zeit in Krefeld-Traar gewohnt, wo ich schon zu KFC-Profizeiten untergebracht war. Leider bringt es der Profisport aber mit sich, dass man sich nach der gemeinsamen Zeit bei einem Verein meist wieder aus den Augen verliert. Lediglich bei Heiko Peschke versuche ich seither noch den persönlichen Kontakt aufrecht zu erhalten. Mein Berufsalltag bringt es zudem mit sich, dass ich mich über den KFC nur noch über die Presse, das Radio oder eben das Internet informieren kann, was ich dann aber auch gerne und regelmäßig mache. Zumal ich inzwischen nach Bochum gezogen bin.

Es freut mich allerdings sehr dass der KFC und natürlich auch der HFC nach zwischenzeitlicher Abstinenz wieder im Profi-Fußball angekommen sind und hoffe, dass sie in dieser ausgeglichenen Liga erneut eine gute Rolle spielen können. Die Erwatungshaltung wird aufgrund der Verpflichtungen, sowie der Leistungen der vergangenen Saison sicherlich hoch sein. Ich würde mir daher wünschen, dass vielleicht sogar beide Vereine den Sprung in die 2.Bundesliga schaffen.

Danke Jörg Nowotny!

Wie immer, Top Herr Bande :D

Er hat mich 2012 mal behandelt, da war er bei medicos „AufSchalke“. 

Ich so:“Sie sind doch...und haben für Uerdingen gespielt?“. 

„Ja, der bin ich“

„Wie geil !!!! Blablablablablablabla....“

Sehr netter Kerl !

Die KFC-Chronik gibt es doch immernoch. Täglich auf Facebook.

Auch für Leute die nicht dort angemeldet sind.

Wäre schön, wenn auf der Vereinsseite solche Geschichten wieder auftauchen würden. Wäre sehr nostalgisch.

Nein ist keine Kritik, mehr ein Wunsch.

Ich lese regelmäßig die KFC Chronik. Die ist seit Jahren Top geführt von Bande Büderich und Co. Kann ich jedem nur empfehlen. Eigentlich ein muss für jeden Uerdingen Fan. 

Ja stimmt sehr gut zu lesen. Riesen Lob!