3. Liga 2020/21

@derlinner

Ingolstadt und Unterhaching zählen zu den wohlhabensten Vereinen in der 3. Liga. Unterhaching konnte sich sogar den Luxus erlauben nicht mal in Kurzarbeit zu gehen. Rostock hat mit Elgeti einen Gönner, der erst vor kurzem dort eingestiegen ist und deren kompletten Schulden übernommen hat. Die haben auch erst mal keine finanziellen Sorgen. Ähnlich ist es bei Viktoria Köln. Und bei uns steht Ponomarev auch als finanzstarker Mann dahinter. 

Das sind beispielsweise alles Vereine die gegen einen Abbruch waren, weil es sie finanziell kaum tangiert. 

Auf der anderen Seite sind Vereine wie Jena, Halle, Münster, Magdeburg usw. alles Vereine, die finanziell mit dem Rücken zur Wand stehen und die das ganze jetzt vielleicht finanziell nicht überleben werden, weil sie keinen so finanzstarken Investor / Sponsor haben. 

Wie gesagt: uns kann es egal sein, weil wir Ponomarev haben, der das ganze eh bezahlt. Aber das Glück haben andere Vereine in dieser Liga eben nicht. So weitsichtig sollte man dann vielleicht auch mal sein. 

Und genau weil viele Firmen ihre MA gerne jetzt länger in Kurzarbeit lassen,bekommt man dieses Land in den nächsten Wochen nur schwer wirtschaftlich in Gang...das ist ein Elfmeter für solche Konzerne!

Und es es ist ein Elfmeter ohne Torwart,für Vereine..die tabellarisch Vorteile daraus ziehen möchten.

Diese Liga ist generell schon nicht sooo interessant,wirtschaftlich schon mal garnicht! Wie möchten viele Clubs monatelang ohne Fussball überleben? 

Hier geht es leider nur noch um den eigenen Verein...das macht es so schwierig, einen Konsens zu finden..den es nicht geben wird...

@Tim K

Es ist doch eine völlig andere Situation (=Kalkulation) wenn du von vorne rein VOR einer Saison dein Budget kalkulierst. Und der DFB hat ja schon die Vereine dazu aufgefordert, einen großen Teil der Hinrunde in der kommenden Saison ohne Zuschauer zu kalkulieren. Wenn man das vorher schon weiß, kann man sich auch darauf einstellen. Es ist dabei selbstredend, dass die Vereine dadurch den Gürtel enger schnallen müssen. Aber wie gesagt: wenn ich das vorher schon weiß, kann ich mich als Verein auch darauf einstellen. Das ist etwas völlig anderes als wenn so etwas unerwartet während einer laufenden Saison passiert und fest kalkulierte Einnahmen plötzlich weg brechen. 

Und was Unterhaching betrifft: die zählen wie bereits erwähnt zu den wohlhabensten Vereinen dieser Liga. Die mussten noch nicht mal in Kurzarbeit. 

Apropos Kurzarbeit: arbeitsrechtlich wäre es möglich gewesen, die Saison abzubrechen und bis 30.06. in Kurzarbeit zu bleiben. Das wäre für die Vereine deutlich günstiger gewesen als die aktuelle Lösung, rein vom wirtschaftlichen Aspekt gesehen. 

Den Vereinen geht es ja nicht um den Abbruch. Es geht denen um den Abbruch mit der Verknüpfung der Bedingung, dass niemand absteigt / die aktuellen ersten beiden Teams aufsteigen. Würde man den Abbruch an die Bedingung knüpfen, dass die Saison annuliert wird, könnten Mannheim und Duisburg definitiv wieder spielen. Gäbe es bei Abbruch Auf- und Absteiger nach der aktuellen Tabelle könnten die Keller Kinder unterm Strich (außer vielleicht Jena) plötzlich wieder spielen. 

@derlinner

Aber gerade weil das finanziell in der 3. Liga eh schon ziemlich aus Kante genäht ist, ist das doch jetzt nochmal um einiges schwieriger, denn Corona war nicht einkalkuliert. Bei keinem Verein. Um so mehr kommen die Vereine jetzt noch mehr in Schieflage. 

Ich glaube wenn der DFB da etwas spendabler wäre und den Vereinen da mehr unter die arme greifen würde, nämlich so, dass sie durch Corona und Geisterspielen keinerlei finanzielle Nachteile hätten und man das auch von Anfang an so kommuniziert hätte, dann würden viele Vereine jetzt ganz anders mit der Situation umgehen. Vielleicht nicht alle, weil manche Vereine natürlich versuchen, die Situation auch zu ihren Gunsten auszunutzen. Aber mal ehrlich: Wären wir an Jenas oder Mannheims Stelle, hätten wir es dann nicht auch wie die gemacht? Ich glaube dann wären wir auch für Abbruch gewesen. 

All die Mannschaften die jetzt den Abbruch wollen sollten sich mal fragen, wie sie sich die nächste Saison vorstellen. Wer das nicht leisten kann muss die Mannschaft halt zurückziehen und in der kreisliga neu anfangen. 

Ich habe ja auch „allein sporttaktische Motive„ geschrieben.

Dass die von Dir genannten Vereine bei einem Saisonabbruch ohne Absteiger fein raus wären, steht außer Frage und insofern finde ich nachvollziehbar, dass die Vereine auf dieses Pferd setzen.

Aber unabhängig davon, bin ich halt der Meinung, dass wir einfach riesen Dusel haben, dass wir MP haben und die Spielstätte im Dorf an der Düssel...

Darauf wird dir leider niemand antworten....

https://www.sportschau.de/fussball/bundesliga3/video-streit-wegen-saisonfortsetzung-die-gespaltene--liga--100.html

Ich finde einige Argumente einfach schwierig in diesem Video. Zum einen muss ich schon dem Verband und einigen Fürsprechern Recht geben, der Termin mit dem 26.05. stand doch fest. Es kam doch jetzt nichts neues. Jeder wusste doch was kommt. Genauso finde ich die Argumentation von Wollitz was dünn mit den vielen engl. Wochen. Das natürlich eine Gefahr besteht aufgrund der vielen Spielen ist klar. Nur erzähl sowas mal einem CR7, Meesi und Co. die haben fast jede Woche eine engl. Woche und spielen dann im Sommer noch große Turniere. Da herrscht noch einmal eine ganz andere Belastung. Außerdem kommen die Spieler jetzt auch nicht vom Sofa. Die waren in Topform nach der Winterpause und haben ja auch weiterhin versucht das Level zu halten. Was ich halt auch nicht verstehe sind im allgemeinen die Reaktionen, wie fassungslos man sei. Wenn einer keiner Ahnung hat, der würde denken, wir sprechen hier über eine Liga, die jetzt in Deutschland der Vorreiter ist. Nur das ist ja nicht der Fall, die 1. und 2. Liga spielt seit einer Woche. Da wurde politisch alles durchgewunken und anhand der 3. Liga wird jetzt ein Konflikt ausgetragen. Was mir auch gar nicht gefällt ist der Fakt, das nicht versucht wird eine sportliche Lösung zu finden von einigen Vereinen. Am Ende sind es Fußballvereine und die sollen Fußball spielen und nicht vor Gerichten eine Saison entscheiden. Vielleicht einfach mal andere sportliche Lösungen präsentieren, anstatt immer nur zu prollen a la Wollitz. Außerdem stimmt die Aussage mit dem 30.06. auch nur bedingt. Es gab jetzt schon genug Leute, die gesagt haben, das sei kein Problem mit den Verträgen und die haben auch schon Lösungen präsentiert.

Hab ich doch heute Mittag. Aber darauf bist du nicht mehr eingegangen 😉

Alles richtig was du sagst. Mein Kommentar bezog sich aber auf die Frage "wie sich die Vereine, die jetzt für einen Abbruch sind, die kommende Saison vorstellen". Darauf bin ich bereits auch schon ausführlich in diesem Thread eingegangen, vor allem was der Unterschied für die Vereine zwischen der aktuellen Situation und der Planung der kommenden Saison ist. 

Nein bist du nicht. Du behauptest nur, die Vereine könnten das or dr Saison besser planen. 

Dann erklär mal: lösen die Vereine, die für einen Abbruch sind, jetzt Verträge auf? Oder finden die in den nächsten vier Wochen noch Sponsoren oder Investoren, die die laufenden Kosten übernehmen? Die Kosten werden auch zur neuen Saison nicht geringer sein, von daher ist es naiv zu glauben, dass die Kalkulation der Vereine in 5-6 Wochen anders aussehen würde. 

Man hat doch vielmehr Handlungsspielraum weil eben auch Verträge auslaufen. Es gibt nicht wenige Vereine, wo 15 und mehr Spielerverträge nach dieser Saison auslaufen. Also kann man solche Dinge viel besser VOR einer Saison planen, als WÄHREND einer Saison, wo das  alles plötzlich und ohne Vorankündigung kommt. Die Zuschauereinnahmen aus 6, 7 Heimspielen die jetzt fehlen, sind doch bei den Vereinen schon eingeplant. Gerade bei zuschauerstarken Vereinen wie Kaiserslautern, Magdeburg oder Braunschweig, bricht da jetzt die komplette Einnahmequelle weg, bei sogar steigenden Ausgaben. Und wenn ich das vor der Saison weiß, dass ich anders kalkulieren muss, da mir in der kommenden Saison auch ein Teil dieser Einnahmen fehlt, dann verpflichte ich eben nicht noch zusätzlich Spieler XY mit einem weiteren Monatsgehalt von X Euro. 

Aber jetzt in der aktuellen Lage, habe ich Spieler XY eben schon verpflichtet und muss ihn ja auch bezahlen, aus der Nummer komme ich ja aktuell nicht raus. Die einzige Möglichkeit um Kosten zu sparen war eben das Kurzarbeitergeld. Aber das greift jetzt auch nicht mehr. Deswegen ist es auch vollkommen normal, dass die Vereine, die sportlich keine Perspektive mehr für einen Aufstieg sehen, besser gefahren wären, wenn die Saison abgebrochen worden wäre. Deswegen haben die Vereine die in der unteren Hälfte stehen ja auch für einen Abbruch gestimmt. Mannheim ist die Ausnahme, aber die haben sich von einem Abbruch eben den Aufstieg erhofft, was in meinen Augen auch völlig legitim ist (die Art und Weise ist aber wieder ein anderes Thema). Hätte aber Unterhaching nur zwei Tore mehr geschossen, wären die wahrscheinlich auch eher für einen Abbruch gewesen. Aber die halbe Liga bis Platz 9 hat ja noch Chancen auf den Aufstieg. Ist doch klar, dass die alle weiter spielen wollen. Wenn du am Ende doch noch aufsteigst, nimmst du diese Kosten die momentan entstehen auch viel eher in Kauf. Ich denke, dass MP das genau so sieht als Geschäftsmann. Deswegen waren wir auch logischerweise gegen einen Abbruch.

Aber warte mal ab: ich bin davon überzeugt, dass sehr viele Vereine in der 3. Liga in den nächsten Jahren über den Jordan gehen werden. Das bricht denen finanziell das Genick. Gut dass wir MP haben. Andere Vereine haben dieses Glück aber nicht 

Halte ich für Blödsinn, Martin. Was sparen die Vereine denn durch Kurzarbeitergeld? Es ist doch nur noch ein Monat zu spielen. Bei 30 Spielern können die Vereine also max. ca. 210k€ durch Kurzarbeitergeld sparen, eher weniger. Das sollte ein Drittligaverein leisten können. Man muss ja auch die Fernsehgelder gegenrechnen. 

Die Vereine sparen durch Kurzarbeitergeld pro Monat min. 70% der Gehaltskosten der Spieler. 

Und welche TV Gelder meinst du? Jeder Verein kriegt im Schnitt ca. 900k TV Geld pro Saison. Breche das mal auf ein einzelnes Spiel runter. Dann wirst du sehen, dass das marginal ist. 

Die Vereine der 3. Liga leben nun mal hauptsächlich von den Zuschauereinnahmen. Und die fehlen jetzt eben komplett. Ab der 2. Liga sieht das wieder komplett anders aus. Die leben hauptsächlich von den dicken TV Geldern. In der Bundesliga sowieso. Deswegen machen dort auch Geisterspiele auch viel mehr Sinn, vom finanziellen Argument her. 

Die drei Vereine, die du aufzählst, haben jeweils über 11.000 Dauerkarten abgesetzt Link. Die Anzahl zusätzlich (nicht) verkaufter Tageskarten fällt entsprechend geringer aus. Ich kenne die Erstattungsregelungen für Dauerkarten bei diesen drei Vereinen nicht (ist mir ehrlich gesagt auch völlig egal), ich gehe aber davon aus, daß ein Großteil der DK-Inhaber auf eine Erstattung zumindest anteilig verzichtet. Der finanzielle Verlust dürfte also bedeutend geringer ausfallen, als deine Formulierung suggerieren mag.

Die 3.Liga kann nur weiter bestehen, wenn die Vereine überleben. Kompromissbereitschaft und Geschlossenheit, wie sie von den meisten Drittligisten derzeit gezeigt wird, scheint mir der einzig gangbare Weg zu sein.

Warum ich als Uerdingen-Fan mir aber nun Gedanken machen sollte, ob Braunschweig, Magdeburg, Haching, Meppen oder wer auch immer in dieser für alle gleich unerwarteten Situation vernünftig mit ihrem unternehmerischen Risiko umgehen, erschließt sich mir nicht.

Ich persönlich finde das in diesem Interview,

Herr Holter sehr schwach argumentiert,

warum Thüringen den Mannschaftssport verbietet:

https://www.deutschlandfunk.de/sport.1494.de.html

Guter Beitrag Martin.