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Christian Sackewitz

Da es gegen Ingolstadt leider kein Interview gab - kann ich für das Braunschweig-Spiel gleich drei interessante Gesprächspartner präsentieren. :)


Den Anfang macht Christian Sackewitz der zwischen 1982 und 1984 für Uerdingen auflief ehe er anschließend nach Braunschweig wechselte. Aus Platzgründen wird dieses Interview weder in der Stadionzeitung noch woanders veröffentlicht - sondern exklusiv hier im Forum zu lesen sein.


Auch diesmal gilt: Die Fragen sind manchmal ein wenig lang (um Möglichst die ganze Karriere dort abzuarbeiten) und eventuell könnte es einwenig anstregend zu lesen sein. Aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem. ;)


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KFC-Chronik: Herr Sackewitz, ihre Bundesliga-Karriere startete Mitte der 70er bei Tennis Borussia Berlin. Anschließend ging es für sie zu Arminia Bielefeld, wo in ihren insgesamt fünf Jahren im Verein auch Leute wie Jonny Hey, Jens Steffensen, Lorenz-Günther Köstner, Hans-Dieter Tippenhauer & Karl-Heinz Feldkamp zu ihren Weggefährten zählten. Herausragend ist dabei natürlich die Spielzeit 79/80, als sie mit 35 Treffern in 36 Einsätzen nicht nur Torschützenkönig der 2.Bundesliga wurden, sondern auch einen erheblichen Anteil am Aufstieg der Ostwestfalen hatten. Wie lautete denn ihr Erfolgsgeheimnis für diese großartige Leistung? Und glauben sie, dass eine solche Quote, die seitdem übrigens noch nur von Rudi Völler im Jahre 82 überboten wurde, heutzutage auf diesem Niveau noch zu erreichen ist?


Christian Sackewitz: Die Saison bleibt natürlich etwas ganz Besonderes für mich. Wir hatten eine überragende Mannschaft für die 2.Liga und viele verschiedene Spieler die Tore gemacht haben. Der Gegner konnte natürlich nicht alle gleichzeitig ausschalten. Dazu hatte ich von Tippenhauer alle Freiheiten - dann läuft es manchmal wie von selbst.


Aber insgesamt sind die Ligen mittlerweile viel ausgeglichener als damals, daher glaube ich nicht, dass heute noch mal einer so viele Tore schießen wird in einer Saison. Dazu muss man auch sagen, dass man als Stürmer früher zwar mehr Platz, aber auch viel mehr auf die Knochen bekommen hat. Viele Defensivspieler von damals würden heute bei gleicher Spielweise den Abpfiff sicherlich nur noch selten auf dem Platz erleben.


Von Bielefeld aus wechselten sie 1981 erst zu Bayer Leverkusen und von dort ein Jahr später schließlich nach Uerdingen. Erzählen sie uns doch bitte einmal, wie es in Leverkusen für sie lief und wer hinterher beispielsweise für den Kontakt an den Niederrhein verantwortlich war.


Also mit Leverkusen wollten wir eigentlich in den UEFA-Cup, wären dann aber fast abgestiegen und konnten uns am Ende nur noch durch die beiden Relegations-Spiele gegen Offenbach retten. Ich selbst zog mir vor dem 1.Spiel eine schwere Verletzung zu und kam die ganze Vorrunde kaum zum Einsatz. Auch in der Rückrunde spielte ich nicht besonders gut, fühlte mich auch überhaupt nicht wohl in der Stadt. Der Vorstand wollte sich daraufhin von mir trennen, ich war ja auch nicht gerade der billigste Stürmer. Mein Berater hatte dann Kontakt mit Uerdingen. Dort war mit „Tippi“ (Tippenhauer) ein alter bekannter aus Bielefeld tätig und somit wurden wir uns schnell einig.


Wie war denn folglich der erste Eindruck ihrer neuen Heimat?


Die ersten Eindrücke von Krefeld waren sehr schön. Meine Tochter wurde ja noch in Leverkusen geboren und als Familienvater war vor allem die Wohnsituation für uns sehr wichtig. Wir fanden ein schönes Haus am Stadtwald und auch mit der Mannschaft lief es anfangs sehr gut.


Am Ende der Saison durften sie allerdings erstmal erneut an der Relegationsrunde teilnehmen, diesmal in den Aufstiegsspielen gegen Schalke 04. Und das obwohl die Mannschaft zwischendurch sogar lange Tabellenführer war. Was ist denn da währenddessen aus ihrer Sicht genau vorgefallen, so dass man zum Schluss noch um die fast sicher geglaubte Rückkehr in die Bundesliga bangen musste?


Wir hatten anfangs ein super Trainingslager mit Werner Biskup und starteten auch überragend in die Liga. Leider ging es nicht ganz so glatt weiter. Sportlich nahmen wir, sicherlich auch unbewusst, immer mehr die Probleme unseres Trainers mit in die Spiele hinein, so dass es am Ende halt noch mal eng wurde. Leider lief es auch für mich persönlich nicht richtig rund: Ich musste noch während der Vorrunde am Meniskus operiert werden und kam leider ganz schlecht und auch nur sehr langsam wieder in Schwung. Die Fitmacher heutiger Prägung gab es ja damals noch nicht. So hatte ich zwar kurz vor Saisonschluss noch ein paar Einsätze, mangels Spielpraxis waren die aber nicht wirklich erfolgreich. Ich war daraufhin leider auch in den Spielen gegen Schalke nicht mehr unter den ersten Elf. Es war aber trotzdem eine super Sache für uns alle, denn wir waren ja krasser Außenseiter. Mann kann sich vorstellen, was dort am Ende dann auf Schalke los war…


Uerdingen hielt dann auch in Liga Eins gut mit und belegte abschließend als Aufsteiger den zehnten Tabellenplatz, ohne einmal in Abstiegsgefahr zu gelangen. Sie selbst schossen dabei immerhin 4 Tore, eins mehr als noch in der Vorsaison. Also alles in allem eine zufrieden stellende Saison, oder? Und wer war ihrer Meinung nach eigentlich der beste Uerdinger Spieler dieser Zeit?


In der ersten Liga ging es erstmal nur darum die Klasse zu halten. Wir wurden ja immer als graue Maus bezeichnet, da war der 10.Platz schon mehr als ok. Aber natürlich hätten es auch gerne mehr als 4 Tore sein können, das ist schon richtig. Der stärkste Mitspieler war damals ganz klar „Mattes“ Herget. Aber auch Friedhelm Funkel war ein ganz abgezockter Typ.


Nach der Saison 83/84 mussten sie den Club (nach 58 Pflichtspielen) wieder verlassen und schlossen sich daraufhin der Eintracht aus Braunschweig an, deren Mannschaft seinerzeit noch von Aleks Ristic trainiert wurde. Wie kam es denn zu diesem Transfer damals? Und wo ging es danach überall für sie weiter?


Ich bekam damals leider kein neues Vertragsangebot von Uerdingen, sollte aber trotzdem noch gut eine Million Ablöse kosten. Ich hätte eigentlich nach Cannes/Frankreich wechseln können, denen war die Ablöse aber zu hoch. Also ging ich stattdessen nach Braunschweig. Mein letztes Bundesligaspiel dort war dann gegen die Bayern. Die wurden deutscher Meister und wir stiegen ab. Ich bin daraufhin zurück nach Berlin und wurde bei der Hertha nochmal Torschützenkönig. Anschließend habe mich aber zunehmend um meine berufliche Zukunft gekümmert.


Dem Fussball sind sie aber dennoch weiterhin treu geblieben, richtig? Und gibt es unabhängig davon noch private Verbindungen zu einstigen Teamkollegen aus Uerdingen?


Ich bin seit etlichen Jahren in den Sommermonaten mit Michael Rummennige und seiner Fussballschule unterwegs, das stimmt. Wir veranstalten Feriencamps für Kinder und Jugendliche von 8-16 Jahren überall in Deutschland, Mallorca oder auch in Florida. Ich trainiere die Jungs und Mädchen, mache die Organisation für unser Camp in Berlin & Gnewikow/Neuruppin. Sonst bin ich inzwischen aber Rentner und genieße das Leben mit meinen Hobbys.


Kontakte habe ich hin und wieder noch mit Peter Loontiens und Matthias Herget, der auch manchmal bei unseren Camps dabei ist.


Haben sie zu guter Letzt denn vielleicht auch noch die ein oder andere Anekdote von einst parat, die sie gerne mit den Lesern dieses Interviews teilen möchten?


Ja, da wäre einmal eine Geschichte aus der Saison 83/84. Damals habe ich, glaube ich, fast 30 Einsätze gehabt, wurde aber nur in den wenigsten Spielen von Anfang an gebracht und dann meist, egal nach welcher Leistung, auch immer als erster wieder ausgewechselt. Das lag sicher daran, dass ich Trainer Konietzka gleich zu Beginn offen darauf ansprach und mich darüber beschwerte. Das fand er wohl nicht so gut und unser Verhältnis war dann nicht mehr gerade freundlich. Bezeichnend waren die Heimspiele gegen Stuttgart und gegen die Bayern, wo ich jeweils eine Kickernote 2 hatte, aber beide male als erster runter musste. Danach war ich etwas erregt und fragte ihn auf der Trainerbank, ob er nur die Tafel mit der Rückennummer 11 lesen kann, was unser Verhältnis nicht gerade verbesserte…


Aber es gab auch viele lustige Anekdoten. Als ich damals zu den Vertragsverhandlungen mit Manager Tippenhauer und Präsident Eschler nach Uerdingen kam, gingen wir in die Bayer-Kantine zum Essen. Dort gab es ein super Restaurant für den Vorstand. Als ich später noch mal in der Kantine essen wollte, ging ich ganz frech in das gleiche Vorstandsrestaurant wie zuvor. Dort wurde ich aber als „normaler“ Bayermitarbeiter alleine leider nicht mehr bedient, was ich sehr schade fand. Das hätte ich mir vielleicht noch in den Vertrag rein schreiben lassen sollen damals. ;) Aber wir sind auch so in der normalen Kantine immer gut satt geworden. Wenn ich so zurückdenke muss ich sagen, dass es insgesamt 2 schöne Jahre  waren, in denen wir uns hier sehr wohl gefühlt haben. Ich wäre gerne noch länger geblieben, denn Uerdingen war ein toller Verein für mich.


Danke Christian Sackewitz!


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Ich lese: Kader: Christian Sackewitz!

Und ich habe in dem Moment Christian Sackewitz

mit Kevin Pannewitz verwechselt, steh also gerade immer noch unter Schock😁😁 



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Klasse Interview BB !   Und Danke 05 ever Christian Sackewitz!

Never Forget !
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Sackewitz war eigentlich ein ganz klassischer Linksaußen... der sorgte dort für richtig Wirbel. In der Bundesliga- Saison 83/84 dann von Konietzka tatsächlich als eine Art 8 oder 10 aufgeboten mit hervorragenden Spielen zusammen mit Horst Feilzer - sehr torgefährlich. Dazu der unbedingte Ehrgeiz immer spielen zu wollen. Ein trickreicher Fußballer, den ich als junger Schüler sehr gerne auf dem Spielfeld sah. Es macht heute noch Spaß alle Videos / Spiele aus dieser Saison zu sehen, die einen absoluten kompromisslosen Offensivfussball zeigte. Das war Druck und Dauerstress für den Gegner, Chance auf Chance.... 4:2 in Nürnberg, 5:2 gegen Frankfurt, 2:2 beim HSV mit Sackewitz-Tor, 3:1 gegen Kaiserslautern, 3:2 gegen den Meister Stuttgart, 3:1 gegen den HSV, 4:1 in Mannheim....usw. 
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