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Michael Schuhmacher

Interview mit Michael Schuhmacher vor dem Duell gegen den 1.FC Kaiserslautern.


KFC-Chronik: Herr Schuhmacher, Sie wechselten in der Winterpause der Spielzeit 1981-82 (als 24-Jähriger) zu Bayer 05 in die 2.Bundesliga, nachdem Ihre Profilaufbahn zuvor ausnahmslos in Liga Eins stattfand und darüber hinaus auch schon mit einigen Europapokal-Auftritten mit Kaiserslautern bestückt war. Wie schaffte man es denn seinerzeit Sie trotzdem nach Uerdingen zu lotsen? Und auf welche Art und Weise würden Sie generell den Beginn ihrer Karriere aus heutiger Sicht in eigenen Worten zusammenfassen?


Michael Schuhmacher: Meine Profi-Zeit begann damals in Kaiserslautern und es war die Verwirklichung meiner Jugendträume. Wer träumt in der Pfalz nicht mal, beim großen FCK zu kicken? Ich hatte es geschafft und hatte eine super Ausbildung durch Trainer Karl-Heinz Feldkamp. Leider standen mir damals noch viele Nationalspieler im Wege, sonst wäre ich wahrscheinlich noch öfter zum Einsatz gekommen. Aber die Mannschaft in Kaiserslautern war schon genial, wir hatten große Erfolge in der Liga und einige Spieler haben sich in meiner Zeit zu bekannten Fußballern entwickelt, allen voran natürlich Hans-Peter Briegel, dessen Entwicklung ich hautnah miterleben konnte.


Es war also ein schöner erster Schritt für mich in Lautern, mit vielen schönen Erfahrungen. Anschließend wurde ich für eine Saison an Borussia Mönchengladbach ausgeliehen, da dort einige Spieler länger ausfielen. Bei den Fohlen in Gladbach zu spielen, war damals auch ein sehr erstrebenswertes Ziel eines jungen Fußballers. Eine gute Mischung aus jungen Spielern wie Peter Loontiens, Lothar Matthäus, Wilfried Hannes, Armin Veh, sowie erfahrenen Akteuren wie Wolfgang Kleff oder Ewald Lienen, ließen uns die Saison auf einem guten 6.Platz abschließen. Als ich von Gladbach aus zurück nach Kaiserslautern kam, wurde ich durch Kontakte eines Spielervermittlers auf das Interesse von Uerdingen aufmerksam gemacht und wechselte somit nur wenige Monate später wieder zurück an den Niederrhein…


Hier in Uerdingen trafen Sie beispielsweise auf Peter Schwarz, mit dem Sie vorher schon in Kaiserslautern zusammengespielt haben, sowie auf Peter Loontiens, den Sie (wie schon gesagt) während Ihres Aufenthaltes bei Borussia Mönchengladbach kennen lernen konnten. Sportlich gesehen lief es in dem Jahr allerdings nicht rund und die Mannschaft schloss eine alles in allem enttäuschende Runde auf Platz 12 ab. Welchen Eindruck machten denn der Verein und Ihre neuen Mitspieler damals auf Sie? Bei Ihrem Wechsel hierhin hatten Sie sich doch sicherlich mehr versprochen, als nur einen Mittelfeldplatz in der Tabelle.


Ach, die Mannschaft war soweit schon richtig gut. Wir hatten einige Leistungsträger wie Paul Hesselbach, Ludger van de Loo, Norbert Brinkmann, Franz Raschid, Horst Feilzer, Sascha Jusufi, Egon Köhnen oder auch Norbert Hofmann. Auch der damalige Trainer Werner Biskup war eigentlich spitze, wäre er nicht seinem bekannten Problem verfallen. Ich selbst hatte hier auch einen sehr guten Beginn, bis mich eine Bandscheiben-OP aus dem Konzept brachte. Längeres Schneeschippen vor dem Haus meiner Eltern in Ludwigshafen waren die Ursache. So ging es für mich erst im 2.Jahr bei Bayer so richtig los.


Die Saison 82/83, also Ihre zweite Spielzeit für Uerdingen, beendete die Mannschaft dann auf einem sehr guten 3.Platz und erarbeitete sich somit das Recht, in der Relegation mit (beziehungsweise gegen) Schalke 04 um das begehrte Ticket zur Teilnahme an der Bundesliga zu kämpfen. Nachdem Sie im Hinspiel in der Grotenburg erst dann in die Partie kamen, als Uerdingen schon mit 3:1 führte, brachte Sie Biskup-Nachfolger Hans-Dieter Tippenhauer als Defensivspieler beim Rückspiel etwas früher, da Schalke zwischenzeitlich nur noch ein Tor zum Sieg fehlte. Was dann passierte ist Geschichte und gilt inzwischen, auch dank Ihnen, als einer der größten Augenblicke des Vereins überhaupt…


Ja, das Spiel gegen Schalke. Das größte Ereignis des Jahres für uns. Ich war nach meiner Bandscheiben-OP relativ schnell wieder fit und konnte mich wieder in die Mannschaft einbringen. Wir hatten einen guten Lauf und schafften es auf Platz 3, der uns, wie schon gesagt, in die Relegation gegen den drittletzten der Bundesliga, in dem Fall Schalke 04, brachte. Im Heimspiel haben wir eine sensationelle Leistung hingelegt und verdient mit 3:1 gewonnen, also musste Schalke im Rückspiel mindestens mit 2:0 gewinnen um uns auszuschalten. Vor ausverkauftem Haus wurde ich dann während der 2.Halbzeit eingewechselt und hatte das Glück beim Stand von 1:0 für Schalke nach einem Konter kurz vor Schluss den Ausgleichstreffer zum 1:1 Endstand zu erzielen. Der Jubel war grenzenlos, eine ganze Mannschaft lag auf dem Spielfeld auf mir und die Aufstiegsfeier genossen wir dann in vollen Zügen. Da war dann endlich mal wieder richtig Stimmung in Krefeld, was leider zuvor nicht immer so war.


Kurioserweise war dies auch gleichzeitig Ihr letzter Einsatz für Bayer, da Sie Uerdingen kurze Zeit später in Richtung Wattenscheid 09 verließen. Was veranlasste Sie gerade zu diesem Zeitpunkt zu einem Vereinswechsel (in die 2.Liga)? Schließlich hatten Sie doch gerade erst eine komplette Saison dafür geackert, ums ins Fußball-Oberhaus zurückzukehren.


Den Verein verließ ich damals nur wegen Timo Konietzka, dem schlimmsten Trainer meiner gesamten Fussballzeit. Ich wäre sicherlich gerne geblieben, aber es ging nicht anders. Trainingspläne und sonstige Abläufe konnte man immer am „schwarzen Brett“ ablesen, gesprochen hat er nur mit einigen wenigen. Er brachte es fertig mit einigen Spielern monatelang kein Gespräch zu führen. Somit wechselte ich nach Wattenscheid, wo mit Waldemar Steubing schon ein alter Bekannter auf mich wartete.


Dort hatten wir zwar eine gute Mannschaft, wenn man die Einzelspieler betrachtete, aber im Kollektiv lief es nicht so wie gewünscht. Dazu waren die Trainingsbedingungen, sowie die Stimmung im Stadion, nur mäßig bis katastrophal. Nach nur einem Jahr dort, wechselte ich dann über eine Bezugsperson aus meiner Zeit in Kaiserslautern zum damaligen Oberligaclub Mainz 05, wo ich 9 Jahre spielen sollte. In Mainz habe ich dann 2 Aufstiege in die 2.Liga mitgemacht und dabei ca.450 Spiele für den Club gemacht. Außerdem war ich von den 9 Jahren in Mainz 7 Jahre lang Kapitän der Mannschaft. Die Zeit in Mainz 05 war also praktisch meine 2.Fussball-Karriere, die ich dann im Jahre 1993 beendete.


Wie ging es anschließend beruflich für Sie weiter? Und stimmt es, dass Sie inzwischen auch Mitglied im Aufsichtsrat der Mainzer sind? Wenn ja, könnten Sie uns vielleicht erläutern wie Ihr genaues Aufgabengebiet dort aussieht?


Also beruflich war ich bereits seit 1988 schon im Außendienst der Warsteiner Brauerei in den Gebieten Hessen und Rheinland-Pfalz tätig. Ich war also schon zur Mainzer Fußball-Zeit bei Warsteiner am Arbeiten, da bis 1993 alle Spieler reine Amateure waren und einem Beruf oder Studium nachgingen. Erst danach wurde hier das so genannte „Vollprofitum“ eingeführt. Danach war ich noch bei insgesamt 3 Vereinen als Spielertrainer und Cheftrainer tätig. Aber seit 2005 widme ich mich nur noch meinem Beruf. Inzwischen bin ich allerdings in der Dental- und Beautybranche unterwegs. Das heißt, ich besuche vorwiegend Zahnärzte und Dermatologen und lade zu Seminaren und Fortbildungen ein und informiere über die neuesten Produkte in diesem Bereich.


2017 habe ich mich bei Mainz für den Posten im Aufsichtsrat beworben und bin dann auch in der Mitgliederversammlung gewählt worden, für 3 Jahre. Wir sind insgesamt 9 AR-Mitglieder, die wie in jeder Firma eine Aufsichts- und Überwachungsfunktion haben. Ich bin dann noch im Sportausschuss, mit rein sportlichen Themen wie zum Beispiel das Nachwuchs-Leistungszentrum.


Bestehen denn eigentlich noch persönliche Verbindungen zu ehemaligen Mannschaftskameraden aus Uerdingen? Und welche Erinnerungen haben Sie heute noch an Ihre beiden Jahre im Verein?


Von der aktuellen Besetzung des Vereins kenne ich auch keinen mehr, leider. Bei den Spielern von früher hatte ich auch nur noch mit Waldemar Steubing längeren Kontakt. An meine Zeit in Uerdingen habe ich aber noch viele tolle Erinnerungen. Der schönste Moment war sicherlich die Geburt meiner Tochter Julia damals. Und dann natürlich der Aufstieg in die 1.Liga! Wir haben damals übrigens in Krefeld-Gartenstadt in einem Mehrfamilienhaus mit Peter Schwarz und Horst Feilzer gewohnt. Auch Dieter Ingendae wohnte nur um die Ecke. Daher gab es auch öfters die ein oder andere schöne Feier, die wir im Keller unseres Stamm-Italieners Pasquale Barbato bei „La Barca“ in Uerdingen erlebt haben. Die 2 Jahre haben mir also sportlich, sowie privat sehr viel Spaß gemacht (bis Konietzka kam) und ich möchte die Zeit bei Bayer Uerdingen wahrlich nicht missen.


Auch das denkwürdige Spiel in Gelsenkirchen ist nun mehr als 35 Jahre her und im Fußball sich seitdem natürlich einiges verändert. Verfolgen Sie denn (unabhängig davon) trotzdem noch das Geschehen rund um den KFC mit großem persönlichem Interesse?


Ja, ich werfe in Zeitungen immer einen Blick nach Uerdingen, schaue mir seit Jahren die Ergebnisse an und freue mich, dass man wieder in einer attraktiven Klasse aufgestiegen ist. Ein guter Mittelfeldplatz müsste nun mit dieser Mannschaft drin sein. Klar ist allerdings (wie in Kaiserslautern auch), dass man dafür sehr viel Ruhe im Verein braucht.


Ich hoffe wirklich, dass der KFC in absehbarer Zeit vielleicht auch mal wieder an die alten Erfolge anknüpfen kann, eine Euphorie in der Stadt auslöst und sich somit wieder in den höheren Ligen etabliert. Mainz 05 hat gezeigt wie es geht. Eine früher nicht unbedingt fußballbegeisterte Stadt, in der man heute nicht dran vorbeikommt über Fußball zu reden. Arbeitet konstant und kontinuierlich weiter, mit Ruhe und Übersicht und vor allem mit Geduld, dann kann es klappen. Viele Grüße an alle Uerdinger!


Danke Michael Schuhmacher!


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@BB einfach nur Danke wieder für diesen tollen Beitrag..

Jau Schuhmacher bekomme da sogar Alien Gänsehaut und bei dem hier Zitat :"das denkwürdige Spiel in Gelsenkirchen ist nun mehr als 35 Jahre her"...das war DER MOMENT wo bei mir das KFC Virus "Klick" gemacht hat und eingerastet und ausgerastet ,,habe Bayer da schon halbes Jahr vorher immer am Radio supportet im Weltraum hier wo ich erste Interessen am Fuppes bekam und Local Basic Team außer Gladbach wie jeder hier im Landeplace ... suchte und anders sein wollte .... und erstes Live Spiel dann auch ENDLICH  dann gegen Gladbach 25.11.1983 Fr., 20:00 Uhr..DAS WERDE ICH nie vergessen ...Die Flutlichter der Grotenburg ..meine Funkmasten seitdem ever ....damals 27.000 Zuschauer ausverkauft und ja im jetzigen Block K gewesen ...seitdem ja KFC bekloppt und das GERNE bis in den TOD ...mit Schumi fing also alles an :-))))


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